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Panel

Wiederholtes Abfragen der gleichen Teilnehmergruppe über den gleichen Gegenstand zur Aufzeichnung von Veränderungen. Aus Panels lassen sich unter anderem Marktanteil, Käuferstrukturen und Markentreue herauslesen. Die Repräsentanz kann durch Panelsterblichkeit und hohe Verweigerungsraten beeinträchtigt werden. Eine Änderung des Kaufverhaltens aufgrund der Beobachtung und eine nachlassende Teilnahmebereitschaft oder Gründlichkeit der Eintragungen bedingen den Paneleffekt. Anwendungsbeispiele sind die Ermittlung von Einschaltquoten und das Erfassen von Nahrungsmitteleinkäufen.

Parkinsonsches Gesetz

Formuliert vom englischen Historiker und Soziologen C. Northcote Parkinson besagt dieses "Gesetz", daß der bürokratische Aufwand mit einer mathematisch errechenbaren Zuwachsrate wächst, unabhängig davon, ob die Aufgabe oder die Arbeit zunimmt, abnimmt oder völlig verschwindet.

Pipeline Effekt

Das – meist schubweise – Auffüllen der Regale durch den Händler löst beim Hersteller einen Produktionsimpuls aus. Hierin liegt das Problem, daß die wirkliche Höhe der Nachfrage aus diesen Informationen nur schwer abzuschätzen ist, so dass es zu Fehldispositionen des Herstellers kommen kann. Abhilfe schafft der Einsatz von Scanner-Kassen, die mit dem System des Herstellers verbunden sind. So kann der Produzent den nachfragebedingten Bedarf des Händlers frühzeitig ablesen und ihn rechtzeitig beliefern.

Portfolio-Analyse der Boston Consulting Group

Strategische Planung für Geschäftseinheiten einer Unternehmung. Diese werden in ein Ist-Portfolio eingetragen, wobei die Kreisfläche den Umsatzanteil der Geschäftseinheit in der Unternehmung anzeigt. Stars sind erfolgreich, benötigen jedoch viel Kapital zur Finanzierung des eigenen Wachstums. Cash Cows verdienen mehr als sie selbst brauchen, da sie sich auf stagnierenden Märkten befinden. Question Marks haben eine ungewisse Zukunft und brauchen große Unterstützung, wenn sie sich durchsetzen sollen. Dogs waren eventuell einmal erfolgreich, halten sich jetzt aber nur noch mit Mühe am Leben.

Desweiteren können in der Portfolio-Matrix strategische Zielentscheidungen für die verschiedenen Geschäftsfelder eingetragen werden (Soll-Portfolio). Mögliche Strategien sind das Aufbauen von Question Marks zu Stars ( Build ), das Konsolidieren der Position von Cash Cows zur Erzielung von Überschüssen ( Hold ), kurzfristige Gewinnerzielung aus schwachen Cash Cows , armen Dogs oder Question Marks ohne Rücksicht auf Spätfolgen ( Harvest ) oder das Herausnehmen zu schwacher Produkte, möglicherweise Dogs und Question Marks , aus dem Markt ( Divest ).

Powershopping
Erfindung aus dem Bereich des e-commerce , bei der sich mehrere Kunden zusammenschließen, die die gleiche Ware erwerben möchten. Über ihre gebündelte Nachfrage erzielen sie einen besseren Verkaufspreis. Praktisch werden auf Powershopping Internet-Seiten sogar Foren bereitgestellt, in denen der Kunde nach Personen suchen kann, die die gleiche Ware erwerben möchten. Der Preisabschlag, der mit ansteigender Nachfrage zunimmt, ist oftmals bereits im voraus festgelegt und setzt dem Kunden so einen Anreiz, möglichst viele Mitkäufer zu finden. Verschiedene Hersteller klagten gegen diese Art des Absatzes. Während einige Powershopping -Anbieter Niederlagen vor Gericht erlitten, sollen das Rabattgesetz und die Zugabeverordnung nun komplett gestrichen werden, was den Powershopping -Anbietern und Nutzern die nötige Rechtssicherheit bringen würde. Ein Gesetzesentwurf soll in Kürze vorliegen.

PPS (Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme)

Diese EDV-Systeme lösen das Problem der Reihenfolgeplanung in der Werkstattfertigung. Bei der Produktionsplanung werden die drei Schritte der Mengen-, Termin-, und Kapazitätsplanung unterschieden. Als Ausgangspunkt gilt hierbei der in der Programmplanung festgestellte Primär-, Sekundär-, und Tertiärbedarf, aus dem die Terminplanung die Durchlaufszeiten mit Start- und Endterminen ermittelt. Die Kapazitätsanforderungen werden dann schließlich mit dem Kapazitätsangebot abgestimmt. Aufgabe der Termin- und Kapazitätsplanung ist also die Planung der Reihenfolge von Aufträgen, wozu meist bestimmte Prioritätsregeln verwendet werden.

Ist die Planung abgeschlossen, geht das System zur Produktionssteuerung über, die aus Auftragsfreigabe und Auftragsüberwachung besteht. Die Auftragsfreigabe überprüft die Terminlage und veranlasst Werkzeuganpassungen und die Auftragsbearbeitung. Die Auftragsüberwachung begleitet die Produktion und hält Informationen über den Bearbeitungsstatus bereit, die dann in der weiteren Planung verwendet werden.

Primärerhebung

Methode der Absatzforschung, bei der Informationen unmittelbar am Entstehungsort (aus dem Untersuchungsfeld) gesammelt werden. Mögliche Formen sind die Befragung, z.B. persönliches oder schriftliches Interview, die Beobachtung, z.B. Kundenlaufstudie, oder das Experiment, z.B. Laborexperiment oder Feldexperiment. Im Gegensatz zur Sekundärerhebung, bei der auf bereits bestehendes Datenmaterial zurückgegriffen wird, liefert die Primärerhebung sehr detailliert aktuelle Informationen über die interessierende Grundgesamtheit, mit dem Nachteil der höheren Kosten und des gestiegenen Arbeitsaufwandes.

Prioritätsregeln in der Produktionsplanung

Sollte es vor einer Maschine einen Auftragsstau geben, werden die wartenden Aufträge nach deren Priorität geordnet und in eine Warteschlange gestellt. Um die Prioritäten zu ermitteln, wurden zahlreiche Prioritätsregeln formuliert.

Beispiele:

1. First-come-first-served-Regel : Aufträge werden in der Reihenfolge bearbeitet, in der sie sich bei der Maschine angemeldet haben,
2. WAA-Regel : Der Auftrag mit den w enigsten noch a uszuführenden A rbeitsgängen hat Priorität,
3. KOZ-Regel : Der Auftrag mit der k ürzesten O perations z eit ist zuerst auszuführen.

Produktpositionierung

Einordnen des eigenen Produktes an einen „freien Platz“ unter bereits am Markt vorhandenen Produkten (z.B. ein weitere PKW der Luxusklasse, der aber für weniger Geld angeboten wird). Eine richtige Produktpositionierung soll einen klaren Auftritt am Markt bei einer möglichst hohen potentiellen Käuferzahl garantieren. Liefert das Fundament für den gesamten Marketing-Mix.

Profit Center

Aufteilung eines Unternehmens in Sparten (divisionale Organisation) mit eigener Gewinnverantwortung, so daß sich ihr Beitrag zum Gesamtergebnis ermitteln läßt. Vorteile dieser Organisation sind eine höhere Flexibilität kleinerer Einheiten und erleichterte Ein- bzw. Ausgliederungsmöglichkeiten ( Outsourcing ). Für das Management stellt sich das Problem der Koordination und einer möglicherweise zu kurzfristigen Gewinnorientierung der „Unternehmer im Unternehmen“. Dachgesellschaft ist häufig eine Holding .

Pull-Strategie   -  Push-Strategie

Vertikale Marketingstrategien des Herstellers, um seine Produkte wirkungsvoll im Vertriebskanal zu plazieren. Bei der Pull Strategie besteht das Ziel darin, einen "Nachfragesog" zu erzeugen. Potentielle Kunden werden über Werbung direkt angesprochen und diese fragen dann im Handel nach, was dazu führt, daß dieser beim Hersteller bestellt. Es handelt sich also um eine vom Hersteller geschaffene Verbrauchernachfrage, die auf diese Weise die Ware "vorverkauft". Bei der Push Strategie versucht der Hersteller hingegen einen "Verkaufsdruck" aufzubauen, indem er gezielt seine Schlüsselkunden ( Key Account Management ) z.B. mittels besonderer Umwerbung, Gewährung preispolitischer Anreize und intensiver Betreuung durch den Außendienst anspricht. Der Hersteller erhofft sich hierbei, daß der so "umsorgte" Kunde sich seinerseits für den Absatz des Produktes einsetzt.
Q

Quality Function Deployment

Freie Übersetzung des japanischen Begriffs hin shitsu ( quality ), ki nou ( function ), ten kai ( deployment ). Auf Teamarbeit basierende Methode, die Kundenwünsche identifiziert und diese Ansprüche in technische Spezifikationen für Produktplanung, Design, Prozessgestaltung und Produktion überträgt. Quality Function Deployment ist ein stark strukturierter Ansatz, der bei den Qualitäten beginnt, die der Kunde wünscht, durch die Funktionen führt, die nötig sind, um das Produkt oder die Dienstleistung zu liefern und schließlich den dazu nötigen Ressourceneinsatz bestimmt. Da der Kunde stark in diese Planung einbezogen wird, vermindert Quality Function Deployment beispielsweise Umtauschraten oder nachträgliche Änderungen und Aufwendungen für die Nachbearbeitung.


R

Relaunch

Versuch, den zurückgehenden oder stagnierenden Absatz eines Produktes erneut zu beleben, um so den Produktlebenszyklus vor allem in der Degenartionsphase positiv zu beeinflussen und die Produktlebenszeit zu verlängern. Angewendet werden Maßnahmen, die von einem "face lifting" (Veränderung des Designs) über den Versuch neue Marktsegmente zu erschließen, der Veränderung des Preises, des Vertriebsweges und der Werbekonzeption, des Angebots neuer Produktvarianten bis hin zur funktionalen Weiterentwicklung reichen. Der Erfolg dieser Strategie ist nicht immer gegeben, so daß stets abzuwägen ist zwischen den Kosten und Risiken einer Produktneuentwicklung und denen eines Relaunch Versuches.

Reihenfolgeplanung

Die Reihenfolgeplanung steuert die Belegung der Werkstätten in der Werkstattfertigung, so dass das zu fertigende Produkt diese in der geringst möglichen Zeit durchläuft. Zwischenlagerung von Werkstücken und Leerzeiten von Werkstätten sollen so minimiert werden, wobei das Dilemma der Ablaufplanung bestmöglich umgangen wird. Die Reihenfolgeplanung verwendet PPS-Systeme zur genauen Berechnung.

Relationship Pricing

Kundenbeziehungsorientierter Ansatz der Preispolitik: Nicht die Produkte oder Dienstleistungen sind es, die kostendeckend sein müssen, sondern die gesamte Kundenbeziehung. Durch diesen auf den Kunden "maßgeschneiderten" Preis soll er zu höherer Loyalität bewogen werden.

Mögliche Strategien:

1. Strategie der inclusive fees : Für einen Festbetrag wird ein ganzes Leistungspaket angeboten. Beispielsweise wird bei ´all-inclusive Reisen´ ein solcher Festbetrag erhoben, wobei der Kunde innerhalb des Vertrages soviel konsumieren kann wie er möchte (ohne zusätzliche Kosten).

2. Rabattstrategie : Preisnachlässe, die vergangenes loyales Verhalten belohnen.

3. Bonusstrategie: Belohnung, die nach Erreichen einer bestimmten Nachfragemenge gewährt wird (auf die Zukunft gerichteter Anreiz).

4. Subventionsstrategie: günstige Produkte dienen als Lockvögel, müssen aber langfristig durch andere Produkte subventioniert werden.

Ressourcen

In der VWL: die traditionellen  Faktoren Boden, Arbeit, Kapital
In der BWL: entweder alle betrieblichen Einsatz- bzw. Produktionsfaktoren,  d.h. auch die  unspezifischen homogenen Inputs, die für jeden leicht und zu gleichen Bedingungen über Märkte beschaffbar sind oder alle Aktiva und Besonderheiten, die ein Unternehmen von den übrigen Unternehmen der Branche abheben, und die somit die Basis für einen Wettbewerbsvorteil darstellen können (Definition aus ressourcenorientierter Sicht).

Ressourcenmanagement

alle die Ressourcen eines Unternehmens betreffenden Führungsfunktionen: Ressourcen erkennen, ausschöpfen, pflegen und (weiter-)entwickeln; die (möglichst effiziente) Handhabung der wesentlichen, unternehmensspezifischen Aktiva und Besonderheiten (z.B. Knowhow, flexible Produktionsanlagen) eines Unternehmens.

Ressourcenorientierter Ansatz (ROA)

Entstanden als kritische Reaktion auf allzu einseitige Theoriefixierung auf  das äußere Umfeld des Unternehmens. Da aufgrund verkürzter Produktlebenszyklen, Globalisierungen und Deregulierungen und schnell vorangetriebener technischer Entwicklungen alte "Barriers to entry" entfallen, erfolgt eine Art Rückbesinnung auf die Betrachtung unternehmensspezifischer Stärken und Schwächen, um über wertvolle Ressourcen Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Jedoch wird diese interne Betrachtung durchaus mit einer Analyse des Umfeldes kombiniert, so daß der ressourcenorientierter Ansatz (ROA) nicht als Gegenentwurf, sondern als Ergänzung anderer Sichtweisen dient.

Restruction

Änderung von Funktionen und Aufgaben einzelner Personen oder Bereiche im Hinblick auf eine bessere Erfüllung der Kundenbedürfnisse. Dabei bleibt jedoch die Organisation des Unternehmens weitgehend unangetastet. Restrukturierung ist die Ausbesserung von  Schwachstellen. So kann dem Kunden durch den Einsatz eines „Case Managers“ als Ansprechpartner ein langer Weg durch die Instanzen erspart werden. Auf eine ganzheitliche Erneuerung wie beim Business Redesign wird jedoch verzichtet.

Revitalization

Auch als Prozeßinnovation bezeichnet. Infragestellen der Prozesse eines Unternehmens und deren Neugestaltung mit Hilfe des
Zero Base Planning


























Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de