Informationsökonomie
:
Begriff der neuen Wirtschaftslehre für Tätigkeiten und
Bereiche, deren Rohstoff, deren Werkzeuge und deren Ergebnisse überwiegend
Informationen sind. Im weitesten Sinne wird unter "New Economy" der Aufbau
von Netzwerkstrukturen verstanden, der durch die Software-, Informations-
und Kommunikationstechnik ermöglicht wird und eine breite Anwendung
in vielen Wirtschaftsbereichen verspricht.
Auf Informationen beruhen große Teile der Wertschöpfungsprozesse
und immer mehr Menschen haben die Aufgabe, Daten in Wissen zu verwandeln.
Für die Wirtschaftszweige der Neuen Ökonomie gelten unterschiedliche
ökonomische Regeln:
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Anders als materielle Güter können Informationen transferiert,
verschenkt oder verkauft werden ohne daß sie ihren Besitzer verlassen.
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Informationsprodukte müssen nur ein einziges Mal entwickelt werden,
dann sind sie generell verwendbar und können millionenfach verteilt
werden; im Prinzip gibt es hier also nur den Entwicklungsaufwand, während
die Grenzkosten der Vervielfältigung und Verteilung von digitalisiertem
Wissen praktisch null sind.
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Im übrigen erschöpft sich die Ressource Wissen nicht, sondern
wird durch ihren Gebrauch sogar noch vermehrt (steigender Grenznutzen zunehmenden
Wissens).
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Aber auch die Herstellungsverfahren werden immer software-intensiver
und bei informatisierter Produktion kostet ein maßgefertigtes Unikat
kaum mehr als das massenhaft hergestellte Pendant, nicht selten ist eine
kundenindividuelle Produktion sogar günstiger (vgl. die Produktionsweisen
on-demand und Mass Customization).
Damit hat der reine Preiswettbewerb auf Dauer keine Chance mehr.
Mehrwert kann vielmehr nur durch Differenzierung geschaffen werden. Anders
als bei dem traditionellen Produktivitätsbegriff kommt es beispielsweise
weniger auf schnellere Maschinen, als auf bessere Qualifikation, Kommunikation
und Motivation an, soll die Produktivität gesteigert werden. Auch
gibt es angeblich keine Wachstumsgrenzen für solche immateriellen
Güter. Das Gewicht des Zeitwettbewerbs (vgl. Time-to-Market) nimmt
zu, die Bedeu-tung der Unternehmensgröße ab.
Die Konsequenz dieser Entwicklung: Das Gewicht des Produktionsfaktors
Arbeit (Humankapital) in seiner Verbindung mit Wissen und die Bedeutung
der Verhaltensprozesse steigen gegenüber den traditionellen Produktionsfaktoren
erheblich. Das entscheidende Produktionsmittel ist also das Wissen in den
Köpfen der Mitarbeiter und der Umgang, das Hantieren mit diesem
Wissen.
Die modernen Informations- und Kommunikationstechniken fördern
die Produktivität (vgl. aber auch das Produktivitätsparadoxon)
und senken die Transaktionskosten.
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Produktivitätsparadoxon
:
Es besagt, daß die enormen Investitionen in der Computertechnologie
bisher nicht generell zu den erwarteten Produktivitäts- und Rentabilitätssteigerungen
in der Industrie und bei den Dienstleistungen geführt haben (mögliche
Ursachen: Zeitverzögerungen, Lernkurveneffekte?).
Inzwischen steht fest, daß die New Economy in Deutschland erheblich
geringere Beschäftigungseffekte und Produktivitätsfortschritte
gebracht hat, als gemeinhin vermutet wird. Im Vergleich zu den Vereinigten
Staaten, Finnland oder Schweden fällt Deutschland zurück.
Sicher ist aber auch, daß neue Informationstechnologien ohne innovative
Kommunikations- und Kooperationsformen nicht effektiv genutzt werden können.
Insbesondere besteht eine Lücke zwischen individueller und organisationaler
Rationalität: Wird durch den Einsatz der Informationstechnologie die
Produktivität eines Mitarbeiters oder einer Gruppe innerhalb eines
Unternehmens verbessert, ist damit noch lange nicht gesichert, daß
die Produktivität des ganzen Unternehmens steigt. Dies ist nur dann
der Fall, wenn die Schnittstellen entsprechend organisiert sind (vgl. Schnittstellenmanagement).
Es kommt also auf die Prozeßgestaltung und Koordination (zum
Beispiel zwischen Entwicklung und Produktion) an (Th. A. Becker).
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Grenznutzen
zunehmenden Wissens
: Anders als bei den herkömmlichen Produktionsfaktoren
Arbeit und Kapital steigt der Grenznutzen zunehmenden Wissens. Über
je mehr Wissen eine Person oder eine Organisation also verfügt, um
so größeren Nutzen kann sie daraus ziehen. Der effiziente Umgang
mit diesem Wissen erfordert aber spezielle Führungserfahrungen (vgl.
hierzu das Wissensmanagement und die lernende Organisation).
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Wissensmanagement
:
In vielen Unternehmen liegt wertvolles Wissen (Expertenwissen) brach, weil
der Austausch von und der Zugriff auf Fachwissen schlecht organisiert sind.
Nicht selten haben Mitarbeiter Projekte erfolgreich durchgeführt,
deren Ergebnisse nun im Aktenschrank verstauben.
Lösungsansätze
: Neben Hauszeitschriften,
Workshops und Besprechungsprotokollen helfen heute vor allem sogenannte
Wissensmanagment-Tools, also elektronische Netzwerke, die neben der Kommunikation
die Aufbewahrung und den Austausch von Wissen sowie den Zugriff auf Datenbanken
ermöglichen. Hinzu kommen "gelbe Seiten" als Expertenverzeichnisse
(herkömmliche Telefonlisten werden durch Angaben über individuelle
Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter erweitert. Verknüpft
man die individuellen Wissensprofile graphisch, entstehen Wissenskarten.),
"Lessons learned" (Zusammenfassung und zentrale Dokumentation erarbeiteter
Lösungswege), Mentoren (langjährige Mitarbeiter arbeiten junge
Kollegen ein), Interviews (Erfahrungswissen durch persönliche Tiefeninterviews
erschließen).
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Das strategische Management beeinflußt den
Erfolg
von Unternehmen
der New Economy ganz wesentlich (Burmann): Entscheidende
Erfolgskriterien sind der schnelle Gang an die Börse und eine
hoheMarktkapitalisierung
.
Andernfalls wären die Internet-Unternehmen nicht in der Lage, die
hohen Anfangsverluste längere Zeit durchzuhalten. Das strategische
Management von Unternehmen der New Economy ist also stärker kapitalmarktorientiert
als das von Unternehmen der Old Economy.
Welche Faktoren sind aber für diese notwendige Marktwertsteigerung
ursächlich?:
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Marktwachstum,
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unternehmerische
Fähigkeiten,
-
strategische
Flexibilität
, d. h. die Fähigkeit, die verfolgte
Strategie bei Bedarf schnell zu wechseln und dabei auch die Wissensressourcen
entsprechend verändert zu nutzen (vgl. Lernfähigkeit der Organisation).
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Das wird nur durch
professionelles Wissensmanagement
erreicht.
Überzeugende
Kommunikation
strategischer Veränderungen:
Der Strategiewechsel muß zudem den aktuellen und potentiellen Investoren
glaubhaft vermittelt werden
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Vielfach wird behauptet, vorhandene
Gewinne, Cash Flows oder traditionelle Kurs-Gewinn-Verhältnisse träten
bei der Bewertung von
Internet-
Unternehmen in den Hintergrund. Als
neue Methoden der
Unternehmensbewertung
werden vor allem propagiert: die Zahl der aktiven registrierten Nutzer
und ihre Verweildauer auf einer Homepage, darüber hinaus die Marktanteile.
Weitere - traditionelle - Kriterien (Ertragserwartungen) sollten aber unbedingt
hinzukommen. Die "alten" Regeln und Kriterien effizienten Wirtschaftens
gelten also nach wie vor: umfassende Kunden- und Mitarbeiterorientierung,
nachhaltige Wertschaffung usw.
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Electronic Business
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Internet-Wirtschaft
:
Inzwischen ist die Internet-Wirtschaft nach einem ebenso steilen Aufschwung
wie Abschwung in der dritten Phase angelangt. Unternehmen wie Amazon, Yahoo,
Freenet oder United Internet befinden sich mit interessanten Geschäftsmodellen
auf einem stabilen und finanziell soliden Wachstumspfad. Ihre Kurse steigen
entgegen dem schlechten Börsentrend.
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Die
Bio-/Gentechnikogie
gehört neben der Informationstechnologie zu den Schlüsseltechnologien
des 21. Jahrhunderts. Sie ist eine Querschnittswissenschaft, die uns begegnet
beim biotechnisch hergestellten Brot oder Bier, bei der Verwendung von
Antikörpern, um eine medizinische Diagnose zu erstellen, beim Einsatz
modernster Verfahren zur Behandlung schwerer Krankheiten, aber auch bei
der Umwelttechnik (Abwasserbehandlung, Ölbekämpfung). Im Zentrum
des Interesses seht augenblicklich die Gentechnik, eine Methode innerhalb
der Biotechnologie, die spätestens seit der Entschlüsselung des
menschlichen Genoms einen besonderen Stellenwert eingenommen hat.
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Das Handelsmodell des
Powershopping
(Co-Shopping)
im Internet ist rechtlich umstritten: Es
ist eine Variante des Online-Einkaufs, bei der Käufer sich zu Gruppen
zusammenschließen, um Mengenrabatte gewährt zu bekommen. Je
mehr Käufer sich finden, desto billiger wird das Produkt. Diese Rabatte,
die inzwischen von mehreren Unternehmen angeboten werden, stoßen
jedoch bei Konkurrenten und Kontrollbehörden auf Widerstand.
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Das lnternet wird immer bedeutsamer bei der
Einkaufsfunktion
,
aber auch der Suche nach neuen Lieferanten. Lieferanten können sich
an Auktionsverfahren von Internetbörsen für die Beschaffung von
Produkten und Dienstleistungen beteiligen. Das lnternet kann die Einkaufskosten
im Einzelfall um bis zu 80 Prozent senken.
Eine neue Untersuchung führte zu folgenden Ergebnissen:
Und was ist beim E-Commerce besonders wichtig für die Einkäufer?:
Schnelligkeit beim Laden der Webseite, Sicherheit der Datenübertragung,
Preisvorteil bei Online-Bestellungen, Webseite in deutscher Sprache u.a.
Inzwischen gibt es auch ein Produktsuchsystem im Netz, das Branchenbücher
eines Tages überflüssig werden lassen wird.
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Im Internet ist
Individualität
gefragt:
Beispiele: Nike-Kunden können Sportschuhe, die sie
kaufen wollen, online in Bezug auf Farbgebung u.a. mitgestalten (Kundenintegration).
Internet-Nutzer können sich Zeitungsartikel ("Die
Welt") zukünftig vorlesen lassen. Teilweise kann man im Internet schon
angeben, welchen Preis man beispielsweise für eine Flugreise oder
ein Hotelzimmer bezahlen möchte. Dann sucht eine Gesellschaft
nach einem entsprechenden Angebot (vgl. das Target Costing).
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Im Internet herrscht
große
Preistransparenz
. Doch diese bewirkt nicht unbedingt,
daß die Shops im Internet durchgängig die niedrigsten Preise
haben. Die Preisspanne kann durchaus bei fünfzig Prozent liegen (regionale
Preisdifferenzierung).
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Die Zukunft der Geschäftsmodelle der
Internet-Broker
ist kritisch, denn der Markt attraktiver Kunden ist bereits verteilt. Wer
am Markt bestehen will, muß folglich neue Kunden gewinnen:
internet-freundliche Käufer mit geringer Erfahrung im Wertpapierhandel
und dem Wunsch nach umfangreicher Beratung. Für solche Kunden ist
Multikanalvertrieb das Zauberwort (mehrere Zugangswege wie Internet, Filiale
mit persönlichem Berater und Außendienst sowie Telefon).
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Nach dem neuen
Fernabsatzgesetz
(Gesetz über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts),
das der Bundestag jetzt verabschiedet hat, kann der Kunde Internet-Bestellungen
ohne Begründung widerrufen.
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Bricks
and Clicks
(Ziegel und Klicks) oder
Clicks
and Mortar
(Klicks und Mörtel) mit diesen Begriffspaaren
wird die immer wichtiger werdende Bündelung von Online- und Offline-Geschäften
bezeichnet.
Beispiel: Strategische Allianz zwischen einem amerikanischen
Kaffee-Einzelhändler und Kaffeehausbetreiber mit einem Internet-Heim-Lieferservice.
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Erste Testgebiete für die schnelle, mobile Datenübertragung
nach dem Universal Mobile Telecommunications System (
UMTS
)
sollen schon Mitte kommenden Jahres eingerichtet werden. Die Palette der
mobilen Dienstleistungen, die den Kunden nach dem Aufbau der UMTS-Netze
angeboten werden sollen:
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schneller Internet-Zugang,
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Herunterladen von Musikdateien,
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Drahtloser Empfang von Videofilmen,
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Location Based Services, also speziell auf den Standort des Nutzers zugeschnittene
Dienste wie Restaurantvorschläge in der Nähe des Aufenthaltsortes,
Navigationshilfen oder Veranstaltungshinweise.
Unternehmen mit vielen Mitarbeitern im Außendienst
oder auch Logistikkonzerne werden die ersten Unternehmen sein, die die
UMTS-Möglichkeiten intensiv nutzen. Die Möglichkeiten der UMTS-Anwendung
gehen also weit über den schnellen, mobilen Zugang zum Internet hinaus.
Auch werden die UMTS-Geräte nicht nur in Mobiltelefone integriert
werden, sondern in die unterschiedlichsten Geräte - vom Auto bis zum
Laptop.
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