Effektive Personalarbeit beeinflußt den Erfolg des Unternehmens positiv. Dies läßt sich anhand von Zahlen und Fakten belegen. Diese reichen von der Steigerung der Mitarbeiterproduktivität über die Reduzierung der Fehlzeiten bis hin zur Verbesserung der Profitabilität.
Im Rahmen der Studie Global Human Capital Survey 2002 / 2003 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation PricewaterhouseCoopers wurden mehr als eintausend Unternehmen aus 47 Ländern befragt. Diese Studie repräsentiert die Personalarbeit für rund sechs Millionen Arbeitnehmer.
Das Prinzip der Allgemeinverbindlichkeit vonTarifverträgen ist systemwidrig, denn es oktroyiert die Preise der Verbände auch denjenigen, die dem Kartell fernbleiben wollen. Erstmalig gibt es jetzt in der Metallindustrie eine Verbandsmitgliedschaft ohne Tarifbindung.
Neben den auch als Flächentarifverträge bezeichneten Verbandstarifverträgen (Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände schreiben die Einkommens- und Arbeitsbedingungen für eine ganze Branche fest) gibt es noch die Firmen- oder Haustarifverträge (Beispiele: VW, Lufthansa, Deutsche Telekom, die sich ohne ihre Verbände mit der Gewerkschaft geeinigt haben). Deren Anteil wächst, weil viele Betriebe das Korsett einer branchenweiten Regelung als zu starr empfinden.
Verdi als größte Einzelgewerkschaft der Welt: Die neue Gewerkschaft Verdi ist mit der ÖTV, HBV, DPG, IG Medien und der DAG zugleich die größte DGB-Gewerkschaft. Darüber hinaus gehören zu den DGB-Gewerkschaften noch die IG Metall, die IG Bergbau-Chemie-Energie u. a.
Neun von zehn Unternehmen in Europa stoßen in der Endphase von Veränderungsprozessen auf große Schwierigkeiten (Emnid-Studie): Die konkrete Umsetzung scheitert an der mangelnden Unterstützung durch die Mitarbeiter. Doch diese ist nicht allein auf die skeptische Einstellung der Belegschaft zurückzuführen. Vielmehr ist die Geschäftsleitung aus folgenden Gründen mitverantwortlich hierfür:
  • unzureichende Kommunikation mit den Mitarbeitern
  • mangelnde Projektplanung
  • zu geringes praxisorientiertes Verständnis von Veränderungs-prozessen selbst.
Wesentlich für den Erfolg ist die aktive Mitwirkung der Mitarbeiter sämtlicher Ebenen bei der Umsetzung solcher Projekte. Außerdem sollten die Mitarbeiter unmittelbar Rückmeldung über ihre Arbeit und den Projektfortschritt bekommen.
BetrieblicheMitbestimmung :
Die Bundesregierung hat das Betriebsverfassungsgesetz grundlegend  revidiert:
  • erweiterte Zuständigkeiten des Betriebsrats (z. B. Umweltschutz)
  • größere Zahl an  Betriebsräten in vielen Unternehmen
  • zusätzliche Freistellungen (ab 200 Mitarbeiter)
  • vereinfachtes Wahlverfahren (bloße Wahlversammlung in Betrieben unter 51 Beschäftigten).
Viele Betriebe fürchten die damit verbundene weitere Bürokratisierung und Verzögerung der Entscheidungsabläufe und die steigenden Kosten der Mitbestimmung. In Europa gibt es bisher nirgendwo eine derart ausgebaute Mitwirkung und Mitbestimmung der Arbeitnehmer wie in Deutschland (vgl. Abbildung).
Ausländische Investoren blicken kritisch nach Deutschland, weil die Gewerkschaften offensichtlich einen starken Einfluß auf die Regierung habe. Neue gesetzliche Bestimmungen, die nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv seien, schreckten ausländische Investoren ab. Zudem behinderten sie die dringend erforderliche Entfaltung vieler Unternehmen nach globalen Maßstäben.



Shell-Jugendstudie 2000:
Die neue Studie belegt die zentrale Funktion  einer unfassenden Bildung  für die späteren persönlichen wie gesellschaftlichen Chancen, für die gesellschaftliche, persönliche und politische Entwicklung der Jugendlichen schlechthin. Der in der Pisa-Studie belegte Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildungsniveau  sowie auch dem politischen und gesellschaftlichen Engagement wird in der Shell-Studie bestätigt.
Leistung, Sicherheit und Macht sind den Jugendlichen wichtiger als gesellschaftsreformerische Ziele oder umweltbewußtes Verhalten. Sie sind dagegen weniger gesellschaftskritisch und stärker angepaßt als frühere Generationen. Auffallend ist auch das hohe Sicherheitsbedürfnis heutiger Jugendlicher und ihre Orientierung an äußeren Wertvorstellungen. Es fehlt wohl an inneren Orientierungen und Leitbildern.

Fehlender Nachwuchs an Ingenieuren, Informatikern und Chemikern in Deutschland – wen überrascht das noch?
Nur wenige Abiturienten absolvieren ihre Reifeprüfung in einem naturwissenschaftlichen Fach oder in Mathematik. Diese als schwierig geltenden Fächer werden oft frühzeitig abgewählt. Physik und Chemie werden beispielsweise nur noch von jedem zehnten Abiturienten belegt. In vielen Bundesländern kann man praktisch alle “harten” Fächer durch andere substituieren und man bemüht sich seit Jahrzehnten, die Wege zum Abitur immer einfacher zu machen. Die dritte internationale Vergleichsstudie für Mathematik und Naturwissenschaften  (TIMSS) bestätigt deutschen Schülern fachliches Mittelmaß und eine unterdurchschnittlich entwickelte Fähigkeit, eigenständig Aufgaben und Probleme zu lösen.
Hinzu kommt, daß die Schule einer umfassenden Qualitätsprüfung nach wie vor entzogen ist,  ein Luxus, den sich ein teures Bildungssystem eigentlich nicht leisten kann.

Ein Vergleich der Bildungssysteme der drei stärksten Wirtschaftsmächte USA, Japan und Deutschland lässt Standortvorteile für Deutschland erkennen, vor allem weil hier die duale Berufsausbildung der schulischen Ausbildung in den USA und Japan überlegen ist.
Akademikerquote : OECD-Experten registrieren für Deutschland einen im letzten Jahrzehnt stagnierenden Anteil an Hochqualifizierten. Hierdurch werde das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt.
Hauptprobleme der Personalbeschaffung:
-Analyse der  im Betrieb schon vorhandenen und der heute und zukünftig benötigten Fähigkeiten und der Ziele der jeweiligen Arbeitsbereiche,
-konsequentere  Ausschöpfung der schon vorhandenen Leistungsfähigkeiten der Mitarbeiter:  optimaler Einsatz des vorhandenen Wissenskapitals („jeder Mitarbeiter nach seiner Leistungsfähigkeit“, was weniger Qualifizierte auch beherrschen, wird ihnen abgenommen –  eine Art „internes Outsourcing“),
-realistische Qualifikationsanforderungen bei der Personalsuche formulieren, nicht unrealistische Maximalforderungen, die ohnehin nicht erfüllt werden können. So erhalten unter Umständen auch Quereinsteiger eine Chance.


Arbeitsplatzwechsel/Mitarbeiterloyalität :  Unterforderung, schlechte Karriereperspektiven und unterdurchschnittliches Gehalt sind die wichtigsten Gründe, warum Führungskräfte einen neuen Arbeitsplatz suchen (Heidrick & Struggles International). Aber auch zufriedene Manager wechseln den Arbeitsplatz, weil  sie ab und zu etwas Neues erleben wollen (vgl. Wertewandel).
Mit jedem Wechsel fließt wichtiges Know-how aus dem Unternehmen ab und der Nachfolger muß erst noch eingearbeitet werden, was Kosten verursacht und unter Umständen auch Kunden verärgert. Übliche Anreize zur Mitarbeiterbindung: Fortbildungsmöglichkeiten, finanzielle Anreize (Altervorsorgepläne, Aktienoptionen u. a.)
Nach Daniel Goleman, dem Autor des Bestsellers "Emotionale Intelligenz" , sei beruflicher Erfolg etwa zu einem Drittel auf analytische Fähigkeiten zurückzuführen, zu zwei Dritteln (bei Führungskräften gar zu 85 Prozent) auf emotionale Intelligenz: Selbsteinschätzung (eigene Stärken, Schwächen und Gefühle realistisch einschätzen), Empathie (die Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzufühlen), Anpassungsfähigkeit an veränderte Situationen, soziale Kompetenz (Fähigkeiten zum Management des Wandels und von Konflikten, zur Kommunikation und zur Gruppenarbeit).
Nach Goleman sei emotionale Intelligenz erlernbar. Wer sie beherrsche, könne auch seinen Führungsstil verbessern.

Manchmal wird auch die Sozialkompetenz weiter definiert als bei Goleman und ihr werden dann zugeordnet: kommunikative Fähigkeiten, Kooperations- und Koordinationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit und Empathie (Einfühlungsvermögen).

Im umfassenderen Sinne geht es bei den Fragen der emotionalen bzw. der Sozialkompetenz um den richtigen Umgang mit den Stakeholdern , d. h. den wichtigsten Anspruchsgruppen eines Unternehmens:
-Kunden,
-Mitarbeiter,
-Aktionäre,
-Geschäftspartner (z. B. Kooperationspartner wie Lieferanten oder Banken),
-öffentliche Meinung.
Alle diese Anspruchsgruppen sind am Mehrwert interessiert, so daß unterschieden werden könnte zwischen Nutzen für das Unternehmen, für die Kunden, die Mitarbeiter die Kapitalgeber, die Öffentlichkeit usw. Hoher Nutzen für diese Anspruchsgruppen geht in der Regel dann auch mit hohem Unternehmenswert, Kundenwert und Mitarbeiterwert einher (wertvolles Unternehmen, wertvolle Kunden und Mitarbeiter).






Mitarbeiterorientierung als Erfolgsfaktor: Da Talente rar sind, kommt es darauf an, daß die Mitarbeiter sich mit ihrem Unternehmen identifizieren und – sofern sie geeignet sind – lange bei ihm bleiben ( “Mitarbeiterbindung” bzw. hohe Mitarbeiterloyalität).
Mitarbeiterbeteiligung : Vermögenspolitik durch Mitarbeiterbeteiligung ist vor allem als Kapitalbeteiligung und als Gewinnbeteiligung möglich.
  • Kapitalbeteiligung: Zur Zeit sind über zwei Millionen Mitarbeiter am Kapital von  insgesamt 2.700 Unternehmen in Deutschland beteiligt.
  • Gewinnbeteiligung: In jeder zehnten deutschen Firma erhalten die Mitarbeiter neben dem festen Basislohn einen Anteil am Gewinn oder Umsatz (in bar, in Form von  Aktien oder anderen Kapitalanteilen)
Personalzusatzkosten : Für jede Mark, die ein Westdeutscher verdient, muß die westdeutsche Industrie knapp 82 Pfennige für Soziales drauflegen. Personalzusatzkosten sind:
- Lohn und Gehalt für arbeitsfreie Tage (Urlaub, Feiertage, Krankentage),
- Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Gratifikationen),
- Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber,
- Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung,
- andere Zusatzkosten (betriebliche Weiterbildung, Betriebskantine, Fahrgelderstattung...).

Steigende gesetzliche Personalzusatzkosten verteuern den Einsatz von Arbeitskräften und veranlassen die Unternehmen, eher kapitalintensive Produktionsmethoden zu bevorzugen, also Arbeitskräfte möglichst einzusparen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seinen Löhnen und Lohnzusatzkosten weltweit an der Spitze. Die ausgebliebenen Sozialreformen in Deutschland sind hierfür in hohem Maße mitverantwortlich.






Nettolohn :  Ein Unternehmen wendet  je Mitarbeiter durchschnittlich 2730 Euro pro Monat auf. Nach  Sozialabgaben und Lohnsteuer verbleiben dem Arbeitnehmer nur 1440 Euro.
Ein Mini-Stahlwerk in den Vereinigten Staaten zahlt einen Stundenlohn (Lohnsatz) von durchschnittlich über 18 Dollar, ein anderes knapp 22 Dollar. Welches ist erfolgreicher? Das Letztere, weil dort die Produktivität deutlich höher ist: Zur Erzeugung einer Tonne Stahl sind über 34 Prozent weniger Arbeitsstunden nötig und der Ausschuss ist um über 60 Prozent geringer. Entscheidend sind also vor allem die Arbeitskosten, und diese sind im zweiten Stahlwerk wesentlich niedriger. Die häufig verbreitete Vorstellung, durch Senkung der Lohnsätze ließen sich Arbeitskosten einsparen, vernachlässigt also den Einfluss der Produktivität.
Inzwischen hat Deutschland gegenüber den Vereinigten Staaten seine Stundenproduktivität etwas verbessert und liegt auch über dem Durchschnitt im Euro-Raum: Je Arbeitsstunde erwirtschaften die Deutschen also genausoviel wie die Amerikaner. Doch: Sie arbeiten im Durchschnitt deutlich weniger; gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen ist die deutsche Arbeitsproduktivität spürbar geringer.

Fazit: Die Verkürzung der Arbeitzeit hat zwar die Produktivität je Arbeitsstunde erhöht, aber auch die Arbeitslosigkeit. Dank der „Produktivitätspeitsche“ ist in Deutschland die Sockelarbeitslosigkeit in den vergangenen zehn Jahren gestiegen: Die Beschäftigungsschwelle, ab der ein Wachstumsimpuls auch die Beschäftigung steigert, ist immer größer geworden. In den Vereinigten Staaten haben dagegen auch weniger produktive Arbeitskräfte vom Boom profitiert. Der vermeldete Produktivitätsfortschritt in Deutschland taugt daher kaum als Erfolgsindiz in der „Schlußlicht-Debatte“.


Lohnstückkosten :  Verhältnis von Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde zur Produktivität. Die deutsche Industrie hat im internationalen Vergleich nach wie vor eine besonders schwere Last an Arbeitskosten je produzierter Gütereinheit (Lohnstückkosten) zu tragen: In den wichtigsten Industrieländern (beispielsweise USA, Frankreich, England, Kanada) liegen die Lohnstückkosten zur Zeit um 16 Prozent unter dem deutschen Niveau (iwd 2003/ 40).
Die Lohnquote ist der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen. (Die Arbeitseinkommen der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen sind hierin nicht enthalten, sonst wäre sie wesentlich höher). Der Rest wird als Gewinnquote bezeichnet (Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen sowie Gewinne der Bundesbank). In den letzten Jahren ist die Lohnquote auf knapp 71 Prozent gesunken. Daraus ist jedoch nicht abzuleiten, dass die Arbeitnehmer vom Volkseinkommen immer weniger erhalten. Immer mehr Arbeitnehmer haben nämlich auch Einkünfte aus Geldanlagen oder Mieten . Diese sind aber in der Gewinnquote enthalten und lassen diese wachsen. Eine sinkende Lohnquote sagt also nichts über die Gerechtigkeit der Einkommensverteilung.
Arbeitsmarkt in Deutschland :  Der 52 Milliarden Euro umfassende Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit und die Lage am Arbeitsmarkt lassen folgende Fragen aufkommen:
  • Weshalb gehört die Beschäftigungstherapie immer noch zum Maßnahmenkatalog der Arbeitsämter?
  • Wieso wird die Unterstützungsdauer für ältere Arbeitslose nicht auf ein Jahr zurückgeführt? (vgl. unten)
  • Warum müssen die Ämter und nicht die Arbeitslosen nachweisen, daß sie eine Stelle aus berechtigten Gründen verweigert haben?
  • Warum darf nicht in untertarifliche Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden?
  • Wieso stehen die Arbeitsämter nicht im Wettbewerb untereinander?
  • Warum gelingt nicht einmal der Datenabgleich zwischen Abteilungen innerhalb eines Arbeitsamtes?
Arbeitsmarktreform :  Drei Wissenschaftler (Franz/Neumann/Sinn) mit vier Vorschlägen zur Arbeitsmarktreform, die zu wesentlich mehr Beschäftigung führen:
  • Dezentrale Lohnfindung : Das im BetrVG geregelte Zustimmungsprinzip der Tarifvertragsparteien zu einzelbetrieblichen Vereinbarungen ist aufzuheben. Im Tarifvertragsgesetz sollte eine Öffnungsklausel für jeden Tarifvertrag zwingend vorgeschrieben werden. So könnte zukünftig die Mehrheit der Belegschaft eines Betriebes mit Unternehmensleitung und Betriebsrat Lohn- und Arbeitszeitbestimmungen des Flächentarifvertrags abwählen. So werden Lohndifferenzierung und ertragsabhängige Lohngestaltung gefördert.
  • Nicht tarifgebundene Unternehmen müssen zukünftig bei der Lohnfindung frei sein, also nicht mehr den Wirkungen der Tarifverträge unterworfen sein. Mit dem Austritt aus dem Arbeitgeberverband muß die Wirkung von Tarifverträgen erlöschen. Allgemeinverbindlichkeitserklärungen sollten unterbleiben.
  • Das Niveau der Sozialhilfe (und der daran anzupassenden Arbeitslosenhilfe) ist für arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger erheblich zu senken . Gleichzeitig muß es  erlaubt sein, zu frei vereinbarten Löhnen unterhalb der untersten Tarifgruppe zu arbeiten (Um das Existenzminimum nicht zu bedrohen, sind Zuzahlungen zum Arbeitsentgelt zu leisten, bis das Einkommen das Existenzminimum überschreitet, vgl auch das neue Modell „Lohnversicherung“). Beispiel: Weil die Arbeitslosenversicherung derzeit Arbeitslosen über 45 Jahren bis zu 32 Monate lang Arbeitslosengeld zahlt, lehnen diese kurzfristig verfügbare, aber weniger attraktive Arbeitsangebote ab.
  • Arbeitslose sollten einen zeitlich begrenzten Einstiegslohn frei aushandeln dürfen. Beschäftigte Arbeitnehmer sollten die Chance erhalten, durch Konzessionen bei Arbeitslohn und Arbeitszeit ihr Arbeitsplatzrisiko zu reduzieren. Arbeitslose sollten befristete Verträge mit wesentlich längerer Laufzeit als heute abschließen dürfen.
Ältere Arbeitnehmer : In kaum einem anderen Industrieland  verabschieden sich ältere Arbeitnehmer so früh in das Rentendasein wie in Deutschland.
Beispielsweise sind in Deutschland nur etwa 38 Prozent der 55- bis 64Jährigen erwerbstätig. In der Schweiz sind es knapp 65 Prozent, in den USA knapp 60 Prozent.
Tarifrunde 2003 : Der gescheiterte Streik um die 35-Stunden-Woche in Mittel- und Ostdeutschland stürzte die IG Metall in schwere Turbulenzen.
Lohnversicherung :  Nach diesem neuen Modell (iwd/Brookings Institution) bekommen Arbeitslose, die bei Aufnahme einer neuen Tätigkeit einen Einkommensabschlag hinnehmen müssen, diesen Lohnausfall von der Arbeitslosenversicherung teilweise ersetzt. Im Gegenzug wird die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld wieder auf einheitlich zwölf Monate zurückgeführt.
Beispiel: Ein Arbeitsloser mit bisher 2.000 Euro Netto-Einkommen erhält nunmehr 1.200 Euro Arbeitslosengeld. Nähme er jedoch eine Stelle für 1.100 Euro an, würde er sich schlechter stellen; es ist also attraktiver, arbeitslos zu bleiben. Doch nach dem neuen Konzept bekäme er -  wenn die Lohnversicherung die Hälfte des Lohnabschlags von 900 Euro ersetzt -  insgesamt 1.550 Euro Monatseinkommen.
Hartz-Bericht:
(1) Grundgedanken:
  • Vermittlungsprozeß soll schon in der Kündigungsschutzfrist beginnen,
  • Ich-AG, 500-Euro-Jobs für Haushaltshilfen und Finanzhilfen für Betriebe (Job-Floater) sollen für mehr Arbeitsplätze sorgen,
  • Job-Center (Personalservice- oder Zeitarbeitsagenturen), ein verbesserter Service für Arbeitgeber und neue Zumutbarkeitsregeln sollen helfen, Arbeitslose schneller zu vermitteln.
(2) Beurteilung
Pfiffige Ideen, bei denen die Stoßrichtung insofern stimmt, als sie die Regulierung am Arbeitsmarkt etwas verringern und die Arbeitslosigkeit etwas effizienter verwalten. Die Arbeitslosigkeit wird jedoch dadurch nicht reduziert.
Die Hauptprobleme bei der bestehenden Arbeitslosigkeit liegen nämlich darin, daß die erkämpften Besitzstände auch in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und bei erheblicher Konjunkturschwäche nicht aufgegeben werden sollen: keine Abweichungen vom Tarifvertrag, keine Lockerung des Kündigungsschutzes, keine Deregulierung der Zeitarbeit, keine Leistungskürzungen für Erwerbslose.

(3) Fazit
Das Hartz-Gutachten taugt nicht dazu, die drei Hauptprobleme (H. D. Barbier) unseres Arbeitsmarktes zu lösen, da diese im Gutachten ausgeblendet werden:

  • Anstieg der Löhne über das Maß des Produktivitätsfortschritts (vgl. die Lohnsetzungsmacht des Tarifkartells),
  • Arbeitsplätze sind so teuer, daß  nicht nur alte Arbeitsplätze fortfallen, sondern auch zu wenig neue Arbeitsplätze entstehen,
  • Höhe und Bezugsdauer von Lohnersatzleistungen und Sozialleistungen führen häufig dazu, daß auf die Aufnahme einer Arbeit ganz verzichtet wird.




Arbeitszeitflexibilisierung :
Immer mehr Unternehmen arbeiten mit flexiblen Arbeitszeiten, insbesondere mit flexibler Wochenarbeitszeit, Jahresarbeitszeitkonten, Gleitzeit und Lebensarbeitszeitkonten:

Immer mehr Unternehmen führen auch sogenannte Langzeitkonten , auf denen die Mitarbeiter Zeitansprüche für einen Langzeiturlaub oder den vorzeitigen Ruhestand sammeln können. Die Unternehmen betonen den positiven Einfluß dieses Instruments auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Attraktivität des Betriebs als Arbeitgeber.







Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de