1. Die Plattformstrategie verbindet verbindet die Gegensätze der Einheitlichkeit und der Unterscheidbarkeit: Differenzierte Produkte werden so gestaltet, daß sie auf gemeinsamen Komponenten (Bestandteile eines Produkts) und Prozeßschritten (Produktionsabläufen) basieren. In der Regel teilen Produkte aufgrund einer gemeinsamen Plattform viele Entwicklungs- und Produktionseigenschaften. Die großen Automobilhersteller planen für die Zukunft, die Zahl ihrer Plattformen wesentlich zu reduzieren.

Grundlegendes Ziel dieser Plattformstrategie ist es, möglichst geringe unternehmensinterne Komplexität mit einer hohen externen Komplexität (Variantenvielfalt und Kundenspezifität) zu verknüpfen, um vor allem Kostenvorteile zu erzielen. Standard- bzw. Baukastenmodule und identische Systemdesigns unterstützen diese Strategie.
Die Plattformstrategie läßt sich bewerten mit der Wieder-verwendungsmatrix, der Optionspreistheorie und bestimmten Kennzahlen:

  • Wiederverwendungsmatrix : Systematisches Abklopfen aller  Produktebenen mit möglichen Quellen für eine Wiederverwendung.
  • Optionspreistheorie : Sie versucht, mögliche Flexibilitäten in den Entscheidungsästen (Projektabbruch, Verzögerung von Entscheidungen u. a.) zu berücksichtigen. Vorteilhaft sind solche Optionen nur dann, wenn ihr Wert (vgl. z. B. Cash Flows)  den dafür zu zahlenden Preis übersteigt.
  • Kennzahlen : Anzahl der auf der Basis von Plattformen ent-wickelten Produkte, Quotient aus Time-to-Market auf der Basis von Plattformen zu der markteigenen Dynamik u. a.

2. Prozeßbeschleunigung : Das Internet-Zeitalter verlangt mehr Tempo ( Zeitfaktor ): Wer sich nicht beeilt, wird vom Wettbewerb gnadenlos überholt. Die Schnellen schlucken die Langsamen, nicht mehr die Großen die Kleinen.
3. Komplexität und Zeit : Warum steigt die Zahl der Rückrufe von Autos so stark? Der Herstellungsprozeß wird zunehmend komplexer, wofür auch die wachsende Auslagerung von Aufgaben an Zulieferer verantwortlich ist. Außerdem werden die Modellzyklen kürzer, die Produktion wird schneller und kurzfristiger geändert (Zeitfaktor). Hinzu kommt eine stärkere Vernetzung von Einzelteilen im System Auto, die Elektronik hält massiven Einzug in das Auto, die staatlichen Sicherheitsanforderungen steigen usw.
4. Just in time : Der schlanken Produktion mit Just in time folgt oft ein schwerfälligerVertrieb . In der Automobilindustrie ist das besonders deutlich zu beobachten: Die Fabriken arbeiten zwar sehr effizient, doch dann stehen die Autos monatelang auf Halde, weil die nachgelagerten Glieder der Wertschöpfungskette nicht "schlank" sind. Schlanke Produktion ist aber ohne schlanke Distribution ineffizient.
5. Automatisierung auf dem Rückzug : Viele Betriebe mit hochautomatisierten Anlagen (z. B. CNC-Werkzeugmaschinen) reduzieren ihr Automatisierungsniveau augenblicklich wieder. Gründe:
  • zu geringe Flexibilität hochautomatisierter Anlagen,
  • schrumpfende Seriengrößen, so daß diese Anlagen oft nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können,
  • "Overengineering"  ist kostenträchtig (vgl. Stillstandsverluste, hohe Umbaukosten bei neuen Varianten u. a.),
  • mangelnde Flexibilität gegenüber sich wandelnden Marktverhältnissen.


















































Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de