Die Beziehungen zwischen Leverage-Effekt, Verschuldungsgrad, Aktienrückkauf und Shareholder Value | |||
Autorin: Andrea Prohaska | Seminarleiter: Prof. Beyer | WS 2000/2001 | Hauptstudium |
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Moderationskonzept |
Die Beziehungen zwischen Leverage-Effekt, Verschuldungsgrad, Aktienrückkauf und Shareholder Value
2. Leverage-Effekt (Hebelwirkung)
Deutschland: Studie von A. T. Kearney: Kein positver Leverage-Effekt zu beobachten, dies liegt wohl vorallem daran, daß nicht in renditefördernde Maßnahmen investiert wurde.
Zahlenangaben in Prozent
Quelle: Ockel, D. M.: Cash freisetzen statt neuer Kredite, in HBM 3/1999, S. 20
Gesetzeslage seit Mai 1998
Voraussetzungen für den Erwerb eigener Aktien:
2.1 Beziehung zwischen Verschuldungsgrad und Leverage-Effekt
2.2.1 Bei Finanzierung aus überschüssiger Liquidität (relativer Ersatz)
Aktienwert = Gewinn je Aktie Kurs-Gewinn-Verhältnis
Beispiel:
Gewinn: 50.000 DM
Eigenkapital: 500.000 DM
Fremdkapital: 500.000 DM
Fremdkapitalzins: 5 % Þ Zinsen: 25.000 DM
Anzahl der Aktien: 200.000 DM (gezeichnetes Kapital) / 5 DM (Nennwert) = 40.000 Stück
KGV = 15 Þ Aktienwert = 18,75 DM pro Aktie.
Aktienrückkauf von 4.000 Stück
Gewinn: 50.000 DM 75.000 DM × 0,05 = 46.250 DM (fehlende Zinseinnahmen durch Anlage der überschüssigen Liquidität)
Gewinn je (umlaufender) Aktie 46.250 DM / (40.000 4.000) = 1,285 DM
Aktienwert = 1,285 DM · 15 = 19,27 DM
Þ Steigerung des Shareholder Values (dauerhafte Wertsteigerung?)
2.2.2 Bei Finanzierung durch Fremdkapitalaufnahme (absoluter Ersatz)
Voraussetzung:
Fortsetzung Beispiel:
Gewinn: 46.250 DM (Fremdkapitalzinsen)
Gewinn je Aktie: 1,285 DM
Aktienwert: 19,27 DM
Þ Steigerung des Shareholder Values
Praxisbeispiel: IBM
Dividendenerhöhung um 9 %, Aktienrückkaufankündigung in Höhe von 3,5 Mrd. $ Þ Aktienkursanstieg innerhalb einer Woche um knapp ein Viertel
Problem: Verschuldung 30 Mrd. $, Eigenkapital 19,4 Mrd. $
Þ Verschuldungsgrad 1,55
Aktienrückkauf Þ Erhöhung des Verschuldungsgrades Þ positiver Leverage-Effekt Þ Rendite des verbleibenden Eigenkapitals steigt
durchschnittliche Kapitalkosten sinken Þ Unternehmenswert steigt, Kurssteigerungen Þ Steigerung des Shareholder-Values
Problem: Gefahr der Überschuldung Þ negativer Leverage-Effekt
Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmen. Unterteilung in statischen und dynamischen Verschuldungsgrad.
Leverage-Effekt
Hebelwirkung, die eintreten kann beim Einsatz von Fremdkapital.
Positiv: Die Eigenkapitalrentabilität steigt durch
den zunehmenden Anteil an Fremdfinanzierung (Erhöhung des
Verschuldungsgrades
),
solange die Gesamtkapitalrentabilität (interne Verzinsung des investierten
Kapitals der Unternehmung) größer ist als die Zinsen für
das aufgenommene Fremdkapital.
Bsp.: Tabelle Beyer S. 243
Negativ: Durch die Veränderung der Kapitalstruktur
entstehen neue Abhängigkeiten. Zudem kann der Leverage-Effekt auch
in umgekehrter Richtung greifen. Wenn der Fremdkapitalzins über der
Gesamtkapitalrentabilität liegt, so geht die Eigenkapitalrentabilität
um so stärker zurück, je höher der prozentuale Anteil des
Fremdkapitals am Gesamtkapital ist. Dadurch, daß Fremdkapitalzinsen
im Gegensatz zur Verzinsung (in Form von Dividenden oder Gewinnanteilen)
von Eigenkapital auch gezahlt wer den müssen, wenn dadurch Verluste
entstehen, kann es sogar zu einer Verminderung des Eigenkapitals kommen.
Aktienrückkauf
Der Erwerb eigener Aktien ist in Deutschland zwar grundsätzlich
verboten, da er gegen das Prinzip des Gläubiger- und des Aktionärsschutzes
verstößt, § 71 Abs. 1 AktG läßt jedoch einige
Ausnahmefälle zu. Seit 1998 können Gesellschaften eigene Aktien
auch aufgrund einer auf maximal 18 Monate befristeten Ermächtigung
der Hauptversammlung erwerben, die den niedrigsten und höchsten Gegenwert
festlegt sowie den Anteil am Grundkapital, der jedoch 10 % nicht überschreiten
darf. Der Aktienrückkauf ist ein wichtiges Instrument zur Steigerung
des
Shareholder Values
.
Shareholder Value
Ziel der Unternehmensführung ist es, den Shareholder
Value, den Wert der Eigenkapitals, zu erhöhen. Somit muß die
Unternehmensführung die Geschäftsstrategien nach Maßgabe
der Renditen, die sie für die Aktionäre erwirtschaften, beurteilen.
Der Shareholder Value errechnet sich aus = Unternehmenswert
- Fremdkapital.
These von Modigliani und Miller:
Annahmen:
Der Marktwert der Unternehmung und die Höhe ihrer Kapitalkosten sind unabhängig von der Kapitalstruktur bzw. dem Verschuldungsgrad der Unternehmung, aber abhängig von der Risikoklasse, in die das Unternehmen eingeordnet ist.
Þ es gibt keinen optimalen Verschuldungsgrad, er ist irrelevant
Þ nicht praxisnah, da Annahmen unrealistisch