Logistik und Transportmanagement | |||
Autor: Jens Hupfer | Semester: WS99/00 | Hauptstudium | |
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Logistik und Transportmanagement
Logistik wird meist als marktorientierte, integrierte Planung, Gestaltung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material- und dazugehörigen Informationsflusses zwischen Unternehmen und seinen Lieferanten, innerhalb eines Unternehmens sowie zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden gesehen.
Unter Logistik versteht man heute im weitesten Sinne die physische Versorgung eines Unternehmens mit Ressourcen, d.h. mit Gütern, Dienstleistungen und Informationen in einer zeitlich und örtlich korrekten Verteilung:
Ein elementarer Baustein im Bereich der Logistik ist ein effizientes Transportmanagement dieser Material- und Informationsflüsse. Hierbei wird unter Einsatz modernster Informationstechnologien und Transportsysteme eine optimale Transportlösung im Bezug auf Qualität, Zeit und Preis gewählt.
Einsatzgebiete der Logistik im Unternehmen
Zur Erfüllung dieser Ziele erbringt die klassische
Logistik insbesondere Lager-, Transport- und Umschlagsleistungen. Wichtige
Subsysteme sind die Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- und Entsorgungslogistik.
Logistikkette und netzwerke/ Grundstrukturen von Logistiksystemen
Allgemeine Formen der Logistikkette
Versender | X | X | X | X |
Versandspediteur | X | X | X | |
Frachtführer | X | |||
Empfangsspediteur | X | X | ||
Empfänger | X | X | X | X |
Systematisierung unterschiedlicher
Arten von Logistiknetzwerken:
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Baumartige " one-to-many " oder " many-to-one " Netzwerke | Flächige " many-to-many " Netzwerke |
Grundstruktur
eines flächige Transportnetzes
Strategische Unternehmensnetzwerke zeichnen sich durch bestimmte Merkmale aus:
Transportsysteme
a) Innerbetriebliche Transportsysteme (Fördermittel)
b) außerbetriebliche Transportsysteme
Beurteilung der außerbetrieblichen Transportsysteme
Vor- und Nachteile der Verkehrsmittel
Vorteile | Nachteile |
Güterkraftverkehr
· Haus-Haus-Verkehr
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· Witterungsabhängigkeit
· Steigende Verkehrsdichte macht die Einhaltung von Lieferzeiten schwieriger · Umweltbelastung · Begrenzte Ladungsgewichte |
Eisenbahn
· Konkurrenzlos beim Transport von Massengütern auf dem
Land, besonders größere Entfernungen
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· Nur selten durchgehende Haus-Haus Verkehr möglich · Schienengebundenheit · Fahrplangebundenheit · Höherer Verpackungsaufwand als beim Lkw erforderlich |
Binnenschifffahrt
· Hohe Transportgewichte
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· Niedrige Geschwindigkeit · Witterungsabhängigkeit (Eis, Hochwasser) · Kein Haus-Haus-Verkehr möglich |
Seeschifffahrt
· Konkurrenzlos beim Transport großer Gütermengen
zwischen Kontinenten
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· Im Vergleich zum Flugzeug langsam
· Güter während der Reise recht hohen Belas-tungen ausgesetzt · Landseitige Vor- und Nachläufe sind beim Seetransport meist länger |
Luftverkehr
· Hohe Transportgeschwindigkeit
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· Im Vergleich zur Seefracht teuer
· Begrenzte Tragfähigkeit der Flugzeuge · Problem beim Transport sperriger Güter
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Leitungsnetze
· Bei kontinuierlichem Bezug bzw. Absatz allen anderen Beförderungsmitteln kostenmäßig überlegen · Hohe Zuverlässigkeit · Umweltfreundlichkeit |
· Hohe Investitionen, daher nur rentabel bei langfristiger Absicherung
des Absatzes bzw. des Bezuges
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Kombinierter Verkehr
· Nutzung der spezifischen Vorzüge der in einer Transportkette beteiligten Verkehrsmittel
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· Zeitverbrauch durch Umschlagvorgänge · Bindung an Fahrpläne · Wartezeiten an den Umschlagbahnhöfen |
Neuere Entwicklungen im Bereich des Transportmanagements
und der Logistik
Mögliche Anwendungsgebiete sind z.B.:
Bei den Transportbörsen handelt es sich um Interorganisationssysteme, die durch Einsatz der Informationstechnologie Marktinformationen über Angebote von Fracht- und Laderaum liefern. Hauptziel der kostenpflichtigen Transportbörsen ist der Abbau von Informationsdefiziten, die eine effizientere Nutzung der vorhandenen Transportkapazitäten bzw. Transportraumdisposition verhindern.
City-Logistik
Ziel der Citylogistik ist die Optimierung des Lieferverkehrs
in städtischen Ballungsgebieten. Anstelle einer Vielzahl von Lieferfahrzeugen
konkurrierender Dienstleister mit zum Teil geringem Auslastungsgrad soll
durch Bündelung der Fracht (u.a. durch Güterverkehrszentren)
auf feste "Distriktzulieferer" die Anzahl der Fahrten reduziert werden.
Bildlich ausgedrückt, sollen auf einer Tour die Apotheke, der Juwelier
und das Süßwarengeschäft vom selben Lkw beliefert werden.
Literatur:
Ehrmann, H.: Logistik. 2. Auflage, Ludwigshafen/ Rhein
1999.
Jaeger, G. & Laudel, H.: Transportmanagement.
Band 1 - Lehrbuch, 3. Auflage, Hamburg 1999.
Schulte, C.: Logistik. 2. Auflage, München 1995.