Notwendigkeit und Grenzen der Diversifikation unter Berücksichtigung neuerer Entwicklungen auf den Absatzmärkten | |||
Autorin: Stefanie Bauernfeind | Semester: WS 1997/98 | Hauptstudium | |
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Notwendigkeit und Grenzen der Diversifikation unter Berücksichtigung neuerer Entwicklungen auf den Absatzmärkten
1.Begriff
1.1. Definition
® Diversifikationsbegriff in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur nicht eindeutig definiert; generell wird unter Diversifikation die Ausdehnung der bisherigen Unternehmensaktivitäten auf einen neuen Tätigkeitsbereich verstanden;
® Diversifizierungsbegriff nach Ansoff ( Diversifikation im engeren Sinn)
und
Bühner
(weiter gefaßter Diversifikationsbegriff):
1.2. Abgrenzung der Diversifikation gegenüber anderen Strategien der Leistungsausweitung
Märkte
Produkte |
|
|
vorhandene |
dringung I |
entwicklung II |
neue |
entwicklung III |
fikation IV |
aus: Nieschlag/Dichtl/Hörschgen, 1994, S. 900
®
vertikale Diversifikation:
·
Leistungen einer vor- oder nachgelagerten
Produktionsstufe werden in das Leistungsprogramm aufgenommen;
®
laterale (konglomerate)
Diversifikation:
·
die neuen Produkte stehen in keinerlei
sachlichem Zusammenhang mehr zu den bisherigen, es entstehen Mischkonzerne;
Bsp.: Daimler-Benz AG (AEG, Debis, Aerospace)
aus: Greune, M., Der Erfolg externer Diversifikation im Handel, 1997, S. 32
®
endogene
Bestimmungsgründe:
Anstoß zur Diversifikation leitet sich aus unternehmungsinternen
Gegebenheiten ab; gebunden an das Vorhandensein von Überschußkapazitäten;
·
z.B. Überschußkapazitäten
im Herstellungs-, F+E-, Finanz- und Managementbereich;
Renditesteigerung/Gewinn
·
Eintritt aus stagnierenden in
neue, rentablere Märkte
Risikosenkung/Sicherheit
·
Existenzsicherung
Wachstum
·
Umsatzwachstum
Persönliche Ziele der Eigentümer
oder Manager
|
®
Synergie
basiert im wesentlichen auf zwei Ursachen:
·
economies of scale
(Größenvorteile)
·
economies of scope
( Verbundvorteile,
insbesondere Kostenvorteile)
® Beispiele für Synergieeffekte:
Funktion | Synergiepotentiale |
Führung | unausgelastete Managementpotentiale;Übertragung von strategischen Erfahrungen auf neue Bereiche; gemeinsame Führungsstrukturen; |
Forschung | das Zusammenlegen von Forschungskapazitäten steigert die Produktivität; Erwerb zusätzlicher Ressourcen und neuen Know-hows; |
Finanzen | gemeinsame Finanzplanung; Abstimmung der Finanzströme ermöglicht eine kostengünstige Refinanzierung; |
Beschaffung | höhere Einkaufsvolumina mindern Kosten; bessere Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten; |
Produktion | höhere Kapazitätsauslastung bei Massenfertigung (economies of scale) oder bei flexibler Fertigung (economies of scope); |
Absatz | gemeinsame Vertriebskanäle/Servicenetzwerke; gemeinsame Nutzung von Markennamen; |
aus: Ganz, M., Diversifikationsstrategie, 1992, S. 15
® Marktprozesse : steigende Kundenerwartungen, Individualisierung der Kundenwünsche Þ Flexibilität durch Diversifikation: schnelle Reaktion auf Veränderungen des Marktes möglich;
® Geschäftsprozesse : Diversifikation verlangt häufig Umstrukturierungen der Ablauf- und Aufbauorganisation zur kundenorientierten Gestaltung aller Geschäftsprozesse;
® Verhaltensprozesse : Durchführung von Umstrukturierungen fordert Mitarbeiter in qualitativer (z.B. Fortbildung) und quantitativer (erhöhter Zeitaufwand) Hinsicht; Diversifikation als Herausforderung für die Managementebene :
® Kosten der Inflexibilität : dieser Zeitverzug erschwert rasches Antworten auf Marktveränderungen
® Kosten des Kompromisses : wechselseitige Ausrichtung behindert strikte Kundenausrichtung