Preispolitik im Servicebereich
Autor: Michael Krautblatter Seminarleiter: Prof. Beyer WS 2002/2003 Hauptstudium
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Preispolitik im Servicebereich


1. Die Begriffe Service und Preispolitik

  1. Preisstrategie
  2. Preiskalkulation
  3. Preisdifferenzierung
  4. Preisvariation
  5. Preislinienpolitik
  6. Preisdurchsetzung
2. Preisstrategie : kostenloser Service oder Gewinnerzielung?

2.1. Relevanz der Preispolitik für den Pre- und After-Sales-Service

Vier Gründe für eine sensible Preispolitik im Servicebereich:

Muss sensible Preispolitik im Servicebereich im Servicebereich kostenlos sein? 2.2. Aufgaben des Servicebereichs

2.3. Profit-Center oder Cost-Center?

Zentrale Entscheidung im Rahmen der Preisstrategie: Soll der Servicebereich als Cost- oder als Profit-Center geführt werden?

2.4. Kaufpreisfinanzierung oder Entgeltfinanzierung im Servicebereich?

Abb. 3: Eigene Darstellung basierend auf Koppelmann, 1993; Krooß, 1966; Wimmer und Zerr, 1995 und Zborschil, 1994
2.5. Preisstrategie im Überblick
  1. Der Pre-Sales-Service eignet sich nur bedingt zur Durchsetzung aktiver Preispolitik.
  2. Die immateriellen Leistungen des After-Sales-Service aus akquisitorischer, unterstützender und informatorischer Funktion müssen bei der Preispolitik des Servicebereichs berücksichtigt werden.
  3. Die Organisation des Servicebereichs als Profit-Center forciert die marktgerechte Erbringung von Serviceleistungen.
  4. Serviceleistungen sollten also nur dann im Kaufpreis enthalten sein, wenn sie vorgeschrieben sind ( Muss-Leistungen ), ihre kostenloses Erbringen messbaren Einfluß auf das Ansehen der Unternehmung besitzt ( Soll-Leistungen ) oder solche Kann-Leistungen , welche die Verkaufs- (pre-sales-service) oder Wiederkaufswahrscheinlichkeit signifikant erhöhen.
  5. Entgeltfinanzierte Serviceleistungen können flexibel auf die Anforderungen des Marktes und die Unternehmenssituation reagieren.
3. Preiskalkulation : Kostenorientierung oder Marktorientierung?


Der Preis der Serviceleistung muß zumindest auf Dauer die Selbstkosten übersteigen, das Verhalten der Konkurrenz berücksichtigen und sollte sich an der Preisbereitschaft der Kunden orientieren .

3.1. Kostenorientierte Preiskalkulation
Fixkostenanteil der Serviceleistung ( v.a. Personalkosten )

+ variable Kosten der Serviceleistung (Anfahrt; Ersatzteile)___

  • immaterieller Leistungsbeitrag für das Unternehmen! ( Informationsgewinn, Kundenbindung )
  • bereits durch Kaufpreis bezahlter Anteil ( Garantie, Kulanz )
+ Deckungsbeitrag

Kalkulationspreis

Abb. 5: Vereinfachte Darstellung der kostenorientierten Preis-

Kalkulation für Serviceleistungen nach Dahms, 1989: 21ff

3.2. Kundenorientierte Preiskalkulation


Abb. 6: Gewinnmaximales Serviceniveau im Profit-Center.

Vereinfachte und ergänzte Darstellung nach Hammann, 1982: 166

Exkurs: Wie kalkuliere ich die Preiselastizität der Nachfrage im Servicebereich?

Abb. 7: Preisbereitschaft des Kunden am Beispiel des technischen Kundendienstes. Eigene Darstellung basierend auf Wegwart, 1982: 118f

3.3. Konkurrenzorientierte Preiskalkulation 3.4. Preiskalkulation im Überblick
  1. Selbstkosten, die Preisbereitschaft der Nachfrager und das Verhalten der Konkurrenz sind die Eckpunkte der Preiskalkulation im Servicebereich.
  2. Die nachfrageorientierte Preiskalkulation orientiert sich am gewinnoptimalen Angebotspreis. Sie ermöglicht dem Unternehmen flexibel auf veränderte Marktbedingungen und betriebliche Anforderungen zu reagieren.
  3. Serviceanbieter mit einem hohen innovativen und akquisitorischen Potential stoßen auf eine hohe Preisbereitschaft der Nachfrager.
  4. Die konkurrenzorientierte und kostenorientierte Preiskalkulation können durch den Aufbau von akquisitorischem Potential und den Einblick in die kundenbezogene Nutzenstiftung stärker an der Preisbereitschaft der Abnehmer orientiert werden.
4. Preisdifferenzierung : individueller Service durch Segmentierung und Segmentierung durch Service Exkurs: Leistungsdimensionen im Service als Ansatzpunkte der Preisdifferenzierung 5. Preisvariation : der Schlüssel zur gleichmäßigen Auslastung des Servicebereichs?
Abb. 8: Serviceleistungen entlang des Produktzyklus nach Wimmer und Zerr, 1995: 84 6. Preislinienpolitik : "Bundling" oder "Unbundling?"
Abb. 9: Eigene Darstellung basierend auf Wimmer und Zerr, 1995: 87f 7. Preisdurchsetzung : Übersicht und Kundeninformation 8. Preispolitik des Servicebereichs im Investitionsgütersektor


Abb. 10: Eigene Darstellung, basierend auf Simon, 1982: 429f; Backhaus, 1997, 438f und Teichmann, 1994: 256

9. Resümee
  1. Bei der Preispolitik des Service sind die immateriellen akquisitorischen und informatorischen Leistungen zu berücksichtigen.
  2. Die Organisation eines Service-Profit-Centers ist anzustreben.
  3. Das Gewinnziel und die Preisbereitschaft der Kunden können durch die Instrumente der nachfrageorientierten Preiskalkulation (Target-Pricing), der Preisdifferenzierung, der Preisvariation und der Preislinienpolitik ideal aufeinander abgestimmt werden.
  4. Kundenschonende Preisdurchsetzung sollte im Hinblick auf den Coustomer-Life-Time-Value Vorrang vor kurzzeitigen Gewinninteressen besitzen.
  5. Die Preispolitik im Servicebereich der Investitionsgüter muß im Rahmen des Heavy-Weight-Key-Account-Management den individuellen Servicenutzen jedes Kunden berücksichtigen.










Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de