Relationship Pricing im System des Customer Linking Managements als Instrument der Kundenbindung | |||
Autorin: Angela Pickel | Seminarleiter: Prof. Beyer | WS 1999/2000 | Hauptstudium |
Handout PDF |
Relationship Pricing im System des Customer Linking
Managements
als Instrument der Kundenbindung
Unter "Kundenbindungsmanagement" versteht man die systematische Analyse, Planung, Durchführung sowie Kontrolle sämtlicher auf den aktuellen Kundenstamm gerichteten Maßnahmen mit dem Ziel, dass diese Kunden auch in Zukunft die Geschäftsbeziehung aufrechterhalten oder intensiver pflegen. Ein Unternehmen besitzt verschiedene Möglichkeiten der Kundenbindung. So kann es durch vertragliche, technisch- funktionale, ökonomische oder emotionale Bindungen einen Marken- oder Herstellerwechsel versuchen zu verhindern.
Das Relationship Pricing als Instrument der Kundenbindung hat zum Ziel, die Kundenbeziehung in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht die Produkte oder Dienstleistungen an sich sollen kostendeckend sein, sondern die gesamte Kundenbeziehung.
Einordnung der Thematik in die
Preispolitik:
Marktorientierte Preispolitik mit Target Costing und kundenbindungsorientierte Preispolitik ( Relationship Pricing ) Konkurrenzorientierte Preispolitik |
In dem kundenbeziehungsorientierten Preisansatz gewährt der Anbieter dem Kunden Preiskonzessionen, die der Kunde durch den Kauf höherer Mengen, Umsätze, Lieferanteile, Treue usw. honoriert. Das Hauptziel dieses Instruments ist, Kunden langfristig an das Unternehmen zu binden. Es geht also nicht darum, kurzfristig Gewinn zu erzielen, sondern es wird vielmehr Wert auf eine, über einen langen Zeitraum hinweg, erfolgreiche Kundenbeziehung gelegt. Die Einführung dieses Instruments bedarf aber vorab einiger Überlegungen:
-Einordnung des Relationship Pricing in das unternehmerische Gesamtzielsystem
(vgl. dynamische Nutzenbalance)
-Welche Kundensegmente ( ABC-Analyse)
sollen mit welchen Instrumenten angesprochen werden
-Beziehungsnetzwerk des Kunden
Instrumente des Relationship Pricing
Der "angestoßene Mengenrabatt": Dieser Rabatt bezieht sich auf
alle Einheiten nach Überschreiten der Mindestmenge
Der "durchgerechnete Mengenrabatt": Dieser Rabatt bezieht sich auf
alle nachgefragten Einheiten
-Zweiteilige Tarife:
Gesamtpreis: Grundgebühr + Preis pro
nachgefragter Einheiten
Beispiel: BahnCard, Telefontarife
-Verbraucherrabatt:
Dieser Rabatt darf 3% vom ausgezeichneten
Preis nicht überschreiten und wird auf Waren des täglichen Bedarfs
gewährt
Beispiel: Rabattmarken
-Bonusprogramme:
Bonusstrategien sollen das zukünftige Kundenverhalten
beeinflussen
Beispiel: Vielfliegerprogramme, z.B. Qualiflyer der Swissair
3. Mehrprodukt Pricing:
-Paketpreise:
Produkte werden gebündelt und zu einem Paketpreis
angeboten, der unter der Summe der einzelnen Produkte liegt.
Beispiel: Computerfachhandel, Fastfoodketten
Rabatte können auch auf Paketkomponenten gewährt werden,
die erst nach dem Kauf des "Leitprodukts" nachgefragt werden.
Pure Bundling: Produkte können nicht einzeln erworben werden
Mixed Bundling: Produkte können auch einzeln erworben werden
4. Koppel-/Komplementärprodukte:
Mit dem Kauf eines Gebrauchsgutes
erklärt sich der Käufer bereit, die Verbrauchsgüter vom
gleichen Hersteller zu beziehen. Dies ist oft schon aus Kompatilitätsgründen
unerlässlich.
Beispiel: Drucker + Patronen
5. Umsätze aus Folgeprodukten:
Hier bietet der Hersteller
ein Produkt, z.B.eine Spezialmaschine, relativ günstig an. Die Gewinne
erzielt er durch den Verkauf von Ersatzteilen und Zubehör.
Gefahr:
Unzufriedene Kunden, die zwangsweise überteuerte
Ersatzteile kaufen müssen
Þ
Kein Aufbau einer langfristigen
Kundenbeziehung möglich
Beispiel: Industriemaschinen, Software Upgrades, Mobiltelefone
6. Mehrprodukt Pricing:
Hier wird versucht ganze Personengruppen
an das Unternehmen zu binden.
Beispiel: Friends and Family Tarife, spezielle Flugtarife "Begleitpersonen
fliegen zum halben Preis"
7. Subventionsstrategien und Lockvögel: Produkte, die für den Kunden einen hohen Nutzen haben, werden als "Lockvögel" eingesetzt. Es wird versucht, dadurch
9. Preis- und Leistungsgarantien:
Anmerkungen zur Umsetzung des Relationship Pricing
-Kenntnis über die jeweilige
Preiselastizität der einzelnen Kundensegmente
-Abteilungsübergreifende
kundenorientierte Preisbildung unerlässlich
-Kleine Unternehmen sind oft
besser beraten, externe Spezialisten hinzuzuziehen
-Probleme bei der Verlagerung
der Preiskompetenz an den Außendienst
-Einzelne Instrumente müssen
auf ihre juristische Zulässigkeit überprüft werden
-Instrumente der Kundenbindung
müssen für den Kunden einfach zu verstehen sein
-Kosten der Instrumente sollten
in Verbindung mit dem erwarteten Nutzen stehen
-Preiscontrolling
Pricing |
abhängiges Pricing |
Pricing |
Pricing |
Instrumente |
|
|
Komplementär Produkte Folgeprodukten |
nichtlinearen Preisbildung z.B. Preisnach- lässe für Gruppen |
strategien und Lockvögel Leistungs- garantien und Finan- zierungskäufe |
Literaturempfehlungen: