Grundfragen des Controlling
Autor: Tobias Beckenbach Semester: WS 1999/2000 Grundstudium
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Grundfragen des Controlling

  1. Was ist Controlling?

  2. Controlling ist die kontinuierliche Überprüfung des Betriebsablaufs. In der Praxis hat es eine besonders große Bedeutung für die Unternehmensführung. Globalisierung, neue Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Innovationen und aktuelle Trends der Wirtschaft und Gesellschaft führen zu einem wachsenden Handlungsbedarf, vor allem im Bereich des Managements. Deshalb wird die Rolle von Controllern im Hinblick auf ihre Aufgabe der Führungsunterstützung immer wichtiger.

    Der Controller ist nicht nur "Zahlenknecht", sondern betriebswirtschaftlicher Begleiter, Ratgeber, Lotse und ökonomisches Gewissen. Neben dem reflexiven Denken sollte er intuitiv-schöpferisches Potential beim Management fördern.

    Der Controller sollte also die langfristigen Ziele der Firma nie aus den Augen verlieren. Er sorgt dafür, daß das Unternehmen "auf Kurs" gehalten wird.

  3. Aufgaben des Controlling

  4. Umfassende und systematische Unterstützung der Entscheidungskoordination der Unternehmensleitung sowie zielorientierte Lenkung des gesamten Unternehmens in Planung und Kontrolle.


    Das Controlling ist ein wichtiges Teilsystem des Gesamtmanagements.
    Es stellt dabei eine Art "betriebswirtschaftliches Servicezentrum" dar.

    2.1 Controllingfunktionen
    Koordination aller Unternehmensaufgaben durch folgende Funktionsbereiche:


    Die Bereiche sind über ein Regelkreissystem (mit Rückkoppelungen) verbunden. Der Controller setzt Prioritäten. Die Lösung der Probleme, die das Unternehmen im jeweiligen Moment am meisten beschäftigen, hat Vorrang.

    Controlling kann auch von controllingnahen Stellen ( z. B. Rechnungswesen) bewältigt werden - Detailwissen "vor Ort" (v. a. in mittelständischen Betrieben anzutreffen). Dies ist natürlich mit einem höheren Koordinierungsaufwand verbunden.










3. Strategisches Controlling - die richtigen Dinge tun

    Beim strategischen Controlling steht die Positionierung des Unternehmens in seiner Umwelt im Vordergrund. Ziel strategischer Führung ist nicht die kurzfristige Erfolgserzielung, sondern die nachhaltige Existenzsicherung (also das Erreichen langfristiger Unternehmensziele)

    Strategische Ziele können z. B. sein:


    Sind die strategischen Ziele beschlossen, findet eine Klausur statt. Dabei wird eine Analyse des Ist-Zustandes der Unternehmung nach Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken durchgeführt (Unternehmens- und Umweltanalyse), in deren Anschluß sinnvolle Marktstrategien entwickelt werden.

    Ein Frühwarnsystem ist Pflicht, um das Management über bereits schwache Signale einer etwaigen Verschlechterung der Unternehmensbedingungen zu informieren und eine hohe Flexibilität der Planung zu gewährleisten.

    Für die Bereiche, auf die das Controlling keinen inhaltlichen Einfluß hat, besitzt es Planungstechnikerfunktion (Verfügbarmachen von Informationen aus der Früherkennung, Aufbereitung von Daten aus dem Berichtswesen und EDV-technische Unterstützung). Eine gewisse Planerfunktion durch das Controlling ist, gerade durch die Nutzung von Synergiepotentialen, sinnvoll und notwendig. Die strategische Zielwahrnehmung bleibt jedoch originäre Führungsaufgabe.

    Strategieentwicklung ist immer auf die Informationen aus dem operativen Bereich angewiesen.




4. Operatives Controlling - die Dinge richtig tun

    Operatives Controlling beinhaltet die Erarbeitung kurz- und mittelfristiger Pläne. Sobald das Unternehmen vom gesetzten Kurs abweicht, leitet der Controller - sogar innerhalb des kurzen Zeitraumes eines (Verwaltungs-)Jahres - gezielte Maßnahmen ein, um diese Abweichungen zu korrigieren. Das operative Controlling soll den Blick der Unternehmung nach vorne lenken.

    Das operative Controlling ist um so leistungsfähiger,


    4.1 Operative Zielsetzung und Planung

    4.2 Operative Kontrolle


    4.3 Operative Steuerung


    4.4 Instrumente des operativen Controlling







5. Anforderungen an modernes Controlling

Das Controlling entwickelt sich mit seinen Bausteinen Planung, Steuerung und Kontrolle sowie Koordination und Informationsversorgung zum Navigations- und Beratungssystem auf allen Ebenen der Unternehmung. Dem Wandlungsdruck der Märkte entsprechend muß das Controlling in hohem Maße anpassungs- und veränderungsfähig sein und konsequent markt- und ressourcenorientiert ausgestaltet werden.

Koordination des Führungsgesamtsystems als Controllingfunktion .

Damit moderne Führung funktionieren kann, bedarf es einer kontinuierlichen Prüfung und Neugestaltung von :


Des Weiteren erhalten neue Größen, wie TQM oder Prozeßorganisation, die verstärkt mit Mengen-, Zeit- und Qualitätsdaten arbeiten, größeres Gewicht.

Hierzu sollten sich Controller an Leitsätzen externer Unternehmensberater orientieren:

  • Stellen Sie die Interessen des Unternehmens über die Interessen der Controlling-Abteilung (vgl. Agent-Prinzipal-Theorie)
  • Behalten Sie stets eine unabhängige Position
  • Konzentrieren Sie sich auf managementrelevante Themen und beziehen Sie das Management in Ihre Arbeit mit ein.
  • Gehen Sie Probleme umfassend an.
  • Suchen Sie nach maßgeschneiderten Ansätzen und Lösungen vor Ort. Verlassen Sie dazu Ihren Schreibtisch und gehen Sie in die Leistungsbereiche.
  • Gestalten Sie die Arbeitsatmosphäre offen und hierarchiefrei
  • Halten Sie eine Verpflichtung zum Widerspruch aufrecht.
  • Unterstützen Sie Manager dabei, eigenes Controlling-Know-how aufzubauen. Erziehen Sie das Management zum Self-Controlling und machen Sie sich partiell überflüssig.


  • Literatur:
    Schäffer, U./ Weber J.: Controller können von Consultants lernen, in: Harvard Business Manager, 1/1999, S. 21-28.
    Steinle, C./Bruch, H. (Hrsg.): Controlling, Stuttgart, 1998
    Weber, J.: Einführung in das Controlling, Stuttgart, 1993







    Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de