Fertigungsverfahren und Fertigungstypen
Autorin: Andrea Schirmbeck Semester: WS98/99 Grund-/Hauptstudium
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FERTIGUNGSVERFAHREN UND FERTIGUNGSTYPEN

1. FERTIGUNGSVERFAHREN

1.1 FLIESSFERTIGUNG Verwendung : u.a. in der Fahrzeugindustrie, dem Verlags- und Druckergewerbe und der Süßwarenindustrie

Je nach dem Grad der Automation unterscheidet man in:

VORTEILE DER FLIESSFERTIGUNG: Þ Lagerhaltungs- und Zinskosten gering! NACHTEILE DER FLIESSFERTIGUNG:


1.2 WERKSTATTFERTIGUNG

Produkt kommt zu den Produktionsfaktoren und Arbeitsplätzen
Verwendung : v.a. im Bereich Maschinenbau, in der elektronischen und optischen Industrie

VORTEILE DER WERKSTATTFERTIGUNG:

NACHTEILE DER WERKSTATTFERTIGUNG: sind i.a. gegenläufige Ziele

1.3. GRUPPENFERTIGUNG

Produktionsfaktoren werden ähnlich der Werkstattfertigung zu Gruppen zusammengefaßt, allerdings sind die Betriebsmittel innerhalb der Gruppe nach dem Fließprinzip angeordnet. So versucht man, die Vorteile beider Verfahren auszunutzen.

VORTEILE DER GRUPPENFERTIGUNG:

NACHTEILE DER GRUPPENFERTIGUNG: 2. FERTIGUNGSTYPEN

Unterteilt man die Fertigungsverfahren danach, wie viele Produkte gleicher Art hergestellt werden, so spricht man von Fertigungstypen.

2.1. EINZELFERTIGUNG

Jedes Produkt wird nur einmal hergestellt. Betriebe mit Einzelfertigung haben kein festes Produktionsprogramm, sondern fertigen auf Bestellung an. Deswegen ist auch das hier verwendete Produktionsverfahren das der Werkstattfertigung.

Besonderes Problem der Einzelfertigung: die Terminplanung. Mit Hilfe der Netzplantechnik wird der Fertigungsprozeß in Teilvorgänge untergliedert, von denen der Zeitbedarf und der vorherige Vorgang bekannt sind. Der Netzplan fügt dann diese Einzelvorgänge zusammen, wobei verschiedene Produktionswege möglich sind. Der Weg mit dem höchsten Zeitbedarf (Mindestzeitbedarf) wird als kritischer Weg bezeichnet.

Verwendung: u.a. im Wohnungs- und Industriebau sowie im Großmaschinenbau, Schiffs- und Brückenbau

2.2. VARIANTENFERTIGUNG

Größere, aber begrenzte Stückzahlen unterschiedlicher Produkte werden hergestellt und Produktionsanlagen entsprechend umgerüstet (Rüstkosten!)
Problem der Variantenfertigung: mit zunehmender Losgröße sinken die Umrüstkosten, steigen jedoch die Lagerungskosten.

Þ optimale Losgröße liegt dort, wo die Summe aus Umrüstkosten und Aufbewahrungskosten minimal ist.

Þ optimale Variantenfolge, um Kosten zu sparen

2.3. MASSENFERTIGUNG

Hier wird stets das gleiche Produkt in unbegrenzter Stückzahl produziert, wodurch sich ein automatisierter Herstellungsprozeß anbietet.

Nachteilig an diesem Fertigungstyp ist vor allem die mangelnde Flexibilität, die ihre Ursache im Einsatz von Spezialmaschinen hat. Dadurch kann es bei Nachfrageverschiebungen zu extrem kostenaufwendigen Produktionsumstellungen kommen.

3. NEUE FERTIGUNGSTECHNISCHE ERSHEINUNGSFORMEN

Durch den Einsatz computergestützter Produktionsanlagen, also Computer Aided Manufacturing (CAM), können sowohl bei der Werkstatt- als auch bei der Fließfertigung die Bearbeitungsvorgänge weitgehend automatisiert werden.

VORTEILE:

NACHTEILE: 3.1. COMPUTERGESTEUERTE MASCHINEN - in der Werkstattfertigung 3.2. FLEXIBLE FERTIGUNGSZELLE

Die flexible Fertigungszelle umfaßt eine Versorgungseinrichtung für wechselnde Werkzeuge sowie eine Spann- und Beladestation. Unterschiedliche Fertigungsaufgaben können ohne größere Umrüstverluste ausgeführt werden.

3.3. FLEXIBLE FERTIGUNGSSYSTEME

Ein flexibles Fertigungssystem (FFS) besteht aus mehreren flexiblen Fertigungszellen, die über ein gemeinsames Steuerungs- und Transportsytem miteinander verbunden sind. Das FFS läßt sich in drei Komponenten untergliedern.


Ziel der FFS ist es, die Vorteile von Werkstattfertigung und Fließfertigung zu verbinden, also hohe Produktivität bei gleichzeitig hoher Flexibilität zu realisieren.

VORTEILE:

3.4. FLEXIBLE TRANSFERSTRASSE

Dieser in der Fließfertigung verwendete Organisationstyp geht von materialflußorientierter Reihenfolge der Bearbeitungsstationen und zeitlicher Abstimmung aus, jedoch werden dann mehrere automatische Produktions-einrichtungen durch ein Transportsystem verknüpft.

Ziel: schnellere Umrüstbarkeit

VORTEILE:

3.5. FLEXIBLE FERTIGUNGSINSEL

Hier werden Teile, die man mit gleichen Betriebsmitteln fertigen kann, zu Teilefamilien zusammengefaßt.

In jeder Fertigungsinsel arbeiten ca. acht bis zehn Mitarbeiter, denen umfangreiche Aufgaben zugewiesen werden. Diese teilautonomen Arbeitsgruppen bieten in Verbindung mit neuen Techniken enorme Wirtschaftlichkeits-potentiale.

Verwendung : in erster Linie für die Großserienfertigung

3.6. FAZIT

Bedient man sich neuer Technologien, so verliert das Problem der Umrüstkosten und mit ihm das der optimalen Losgröße enorm an Bedeutung, da sich die Maschinen innerhalb kürzester Zeit selbständig auf neue Produktvarianten einstellen. Man kann also genau so produzieren wie die Aufträge eingehen Þ Just-in-Time- Konzept!

So entstehen weder Rohstoff- noch Fertigfabrikatelager Þ enorme Kosteneinsparung!

Als besonders wirkungsvoll hat sich auch das KANBAN-System erwiesen, bei dem jede Stelle mittels Pendelkarten (japanisch: Kanban) der jeweils vorgelagerten Stelle ihren Bedarf anzeigt.

Voraussetzung für dieses System sind ein:

Literaturhinweise: Schmalen, Helmut: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, 10. Aufl., Köln, 1996

Hansmann, K.-W.: Industrielles Management, 4. Aufl., München, 1994























Beyer, Horst-Tilo (Hg.): Online-Lehrbuch BWL, http://www.online-lehrbuch-bwl.de