Der strategische Erfolg von Unternehmen | |||
Autor: Sabine Pausch | Semester: WS98/99 | Grund-/Hauptstudium | |
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Der strategische Erfolg von Unternehmen
I. Erfolg und Erfolgsfaktoren
Unternehmenserfolg ist das i.d.R. in monetären Größen erfaßte bzw. ausgedrückte Ergebnis des Wirtschaftens, hier definiert als Maßstab von zielorientiert gesteuertem wirtschaftlichen Handeln zur Erreichung eines angestrebten Zustands.
Erfolgsfaktoren sind die Einzelelemente, die in ihrem strategischen Zusammenspiel diesen Unternehmenserfolg bestimmen; sie bilden deshalb die Basis einer strategischen Unternehmensführung. Die Erfolgsfaktorenforschung liefert Hinweise darauf, wo diese betriebswirtschaftlichen "Stellhebel" liegen und wie sich durch ihre Beachtung bzw. Anwendung der Unternehmenserfolg steigern läßt.
II. Aussagen und Schwerpunkte einer - beispielhaft ausgewählten
- aktuellen Erhebung:
Das Hannoveraner Erfolgsfaktoren - Projekt (HEFAP)
1. Aufbau und Methode
Steinle/Kirschbaum/Kirschbaum haben (nach Entwicklung eines Erfolgsfaktoren - Modells) in den Jahren 1992, 93 und 94 in Form einer Panel - Studie empirische Untersuchungen an Unternehmen verschiedener Größe und Branche durchgeführt. Die per Fragebogen erhobenen Daten wurden über Korrelationsanalysen (Abhängigkeit vom Cash Flow und Return on Investment) ausgewertet. Aus der Masse der so identifizierten Erfolgsfaktoren wurden dann entsprechend ihrem Sinnzusammenhang über die Berechnung von Indizes verdichtete ("kritische") Erfolgsfaktoren ermittelt.
Zur Einbindung der Bereiche, auf die die Erfolgsfaktoren einen speziellen Einfluß ausüben (Wirkungsstätten der Erfolgsfaktoren, "Erfolgspotentiale"), wurde ein "Erfolgsfaktor - Erfolgspotential - Konzept" erarbeitet.
2. Ergebnis
à In der dritten Erhebungswelle ergaben sich in der Rangfolge sinkender Korrelation zum Erfolg die (in der Abb. in IV.2. näher erläuterten) 10 Erfolgsfaktoren :
·
1.
Innovationsmanagement
;
Schlagwort: hohes Innovationstempo.
·
2.
Zeitmanagement
; Schlagwort:
überlegene Handhabung der Ressource Zeit.
·
3.
Leitbild
; Schlagwort:
Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.
·
4.
EDV - Einsatz
; Schlagwort:
geschickter EDV - Einsatz.
·
5.
Planung
; Schlagwort:
Flexibilität.
·
6.
Marktliche Umweltfaktoren
;
Schlagwort: Erschließung und Erhaltung von Marktnischen.
·
7.
Strategiekontrolle
; Schlagwort:
weitsichtige Berücksichtigung von Umweltveränderungen.
·
8.
Umweltschutzmanagement
;
Schlagwort: größtmögliche Berücksichtigung des Umweltschutzaspektes.
·
9.
Faktoren Strategischer Wahl
;
Schlagwort: Erkennen des Möglichen.
·
10.
Strategieimplementation
;
Schlagwort: frühzeitige Mitarbeiterbeteiligung bei der Realisierung
von Planungen.
à Diese Erfolgsfaktoren liegen einem Wirkungssystem zugrunde, das aus den folgenden drei Gruppen von Erfolgspotentialen besteht:
·
den kostenseitigen Erfolgspotentialen
(- Vertriebskosten; - Verwaltungskosten; - Rüstzeit)
·
den erlösseitigen Erfolgspotentialen
(- Qualität; - Absatzmenge; - Lieferzeit) und
·
den fähigkeitsbezogenen Erfolgspotentialen
(- Handlungsfähigkeit des Unternehmens; - Lernfähigkeit des Unternehmens
bzw. der Mitarbeiter; - Fähigkeit, die Bedürfnisse der Mitarbeiter
und Kunden zu befriedigen).
à Die Bedeutung der Erfolgsfaktoren wurde in den drei Erhebungswellen von den befragten Praktikern teilweise unterschiedlich beurteilt, so daß sich Verschiebungen bei der Rangstellung sowie Wegfall bzw. Neuaufnahme einzelner Erfolgsfaktoren ergaben.
Steinle und Kirschbaum/Kirschbaum führen dies darauf zurück,
daß in unterschiedlichen Konjunkturlagen entsprechend uneinheitliche
Umweltzustände anzutreffen sind, die andersartige Anforderungen an
die Unternehmen stellen. Jedoch könnten auch Zufallseinflüsse
die Ergebnisse überlagert haben.
III. Vergleichende Betrachtung wichtiger Ergebnisse der Erfolgsfaktorenforschung
"Hidden Champions" (rel. unbekannte, meist mittelständische Unternehmen mit hohem Marktanteil) werden spezielle Erfolgsrezepte nachgesagt. Ein Vergleich der von Simon für diese Firmenkategorie ermittelten Erfolgsfaktoren (Nr. 1 - 9) mit den Ergebnissen der anderen (in der Seminararbeit herangezogenen) Studien ergab:
IV. Beispiele zum Komplex "Erfolgsfaktoren als Elemente von
Managementansätzen"
1. Qualität und Markterfolg
Unternehmenserfolg im engeren Sinn wird vom Markterfolg abgeleitet; für den Markterfolg relevante Kriterien sind Qualität, Zeit und Kosten. Diese Marktkriterien werden zu Erfolgskriterien, wenn es gelingt, sie dergestalt optimal zu gestalten, daß der Betrieb damit den größten Kundennutzen schaffen kann.
Unter besonderer Berücksichtigung des Faktors "Qualität" erfolgsorientiert
umgesetzt finden sich diese Zusammenhänge in einer ganzen Reihe von
aktuellen Strategieansätzen, darunter vor allem dem Total Quality
Management (TQM) und den mit den DIN ISO - Normen 9000 - 9004 umrissenen
Qualitätsmanagementsystemen.
2. Verbindung der im HEFAP ermittelten Erfolgsfaktoren zum Synergiemanagement
Zwischen allen das Unternehmensgeschehen bestimmenden Abläufen und Funktionen und den in der Erfolgsfaktorenforschung ermittelten Parametern bestehen vielschichtige, sensible Verbindungen.
Ein Führungsansatz, in dem alle externen und internen Unternehmensprozesse als vernetzte Gesamtheit betrachtet werden, stellt das Synergiemanagement dar, definiert als "anwendungsorientierter Gesamtansatz einer vernetzten Führung im Sinne eines ziel- bzw. führungserfolgsorientierten Zusammenwirkens fremd- und partiell selbstgesteuerter Markt-, Verhaltens- und Geschäftsprozesse".
Wie in der Abbildung gezeigt wird, lassen sich alle Erfolgsfaktoren
den dort (in ihrer interdependenten Beziehung) betrachteten Basis- (=
M
arkt-,
G
eschäfts-
u.
V
erhaltensprozesse) bzw.
S
teuerungsprozessen zuordnen.
Faktor
|
Erläuterung |
Schlagwort
|
Querverweis |
Prozeß
im
Synergie- management |
(1) Innovations-
management |
Entwicklung neuer, Ideen, Techniken, Produkte... |
hohes Innovationstempo
|
Modernes Projektmanagement |
G
Geschäfts- |
(2) Zeitmanagement | Zeit als Wettbewerbsdeterminante | überlegene Handhabung der Ressource Zeit | arbeits-, betriebs-, prozeßorientierte Steuerung |
S
Steuerungs- |
(3) Leitbild
|
Kenntnis und Akzeptanz der (stimmigen) Unternehmensziele bei allen Mitarbeitern | Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen | intensives Bemühen um Motivation der Mitarbeiter |
V
Verhaltens- |
(4) EDV - Einsatz
|
Beschleunigung der Abläufe bei gleichzeitiger Kostenersparnis | geschickter EDV - Einsatz | EDV - Einsatz zur Optimierung der Geschäftsabläufe |
G
Geschäfts- |
(5) Planung
|
operatives und flexibles Agieren statt strategischer Planung | Flexibilität | zunehmende Umweltkomplexität bedingt wachsende Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit |
S
Steuerungs- |
(6) Marktliche
Umweltfaktoren |
erfolgreiche Begegnung des Konkurrenzdrucks | Erschließung und Erhaltung von Marktnischen | Streben nach Kundennähe, Kundenorientierung und Kundenbindung |
M
Markt- |
(7) Strategie-
kontrolle
|
(rechtzeitiges) Erkennen neuer, sich abzeichnender Chancen und Risiken aus der globalen Umwelt | weitsichtige Berücksichtigung von Umweltveränderungen | Berücksichtigen der Entwicklung auf dem Kunden-, Lieferanten- und Kapitalmarkt |
M
Markt-
|
(8) Umweltschutz-
management |
Bestreben nach umweltgerechter Gestaltung des Produktionsprozesses und der Produkte | größtmögliche Berücksichtigung des Umweltschutzaspektes | umweltorientierte Steuerung |
S
Steuerungs-
|
(9) Faktoren
Strate-
gischer Wahl |
Fähigkeit zur Erstellung und Umsetzung von Langzeit - Konzepten | Erkennen des Möglichen | zielorientierte Planung und Realisierung |
S
Steuerungs- |
(10) Strategieimple-
mentation
|
erfolgreiche Umsetzung von Strategien durch Einbeziehung aller Mitarbeiter | frühzeitige Mitarbeiterbeteiligung bei der Realisierung von Planungen | Mitarbeiter als wichtigster Erfolgsfaktor |
V
Verhaltens- prozesse |
Quelle: eigene Darstellung