E-Learning im Unternehmen
- Einführung einer e-Learning-Plattform -
Stefan Fuchs
E-learning ist eines der Schlagworte in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Worauf sollte bei der Implementierung geachtet werden, um die hohen Erwartungen zu erfüllen?
Zusammenfassung für den eiligen Leser:
Kaum ein Unternehmen, in dem nicht die Einführung einer e-Learning-Plattform im Rahmen der Personalentwicklungsplanung diskutiert wird. Zum einen soll es helfen, die Kosten einzusparen, zum anderen sollen schnelle Lernerfolge damit erzielt werden, um die (Lern-) Prozesse zu beschleunigen.
Warum e-Learning?
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Vor- und Nachteile von e-Learning:
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Kosteneinsparung durch Umstellung von Präsenzseminaren auf e-Learning-Maßnahmen. |
Hohe
Einführungskosten
Hohe laufende Wartungskosten Erhöhter Personalbedarf für Pflege und Betreuung |
Ermöglicht eigenständiges und selbstgesteuertes Lernen. Unterstützt die Forderung nach lebenslangem Lernen und verschafft dem Mitarbeiter zusätzliche Kompetenzen . | Lernkompetenzen und Disziplin beim Lerner müssen vorhanden sein oder vorher geschult werden. Die Mitarbeiter müssen motiviert werden. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand . |
Schnelle Reaktionen auf Veränderungen in der betrieblichen Umwelt (extern/intern). Besonders hier entsteht ein Wettbewerbsvorteil. | Die organisatorische Struktur des Unternehmens wird verändert. Von den Vorgesetzten müssen zusätzliche Aufgaben übernommen werden, was zu höherer Belastung und evtl. Ablehnung führt. |
Die Einbindung von Kunden und Lieferanten wird ermöglicht, Produktschulungen können schnell durchgeführt werden. | Es können nicht alle Lehrinhalte durch e-Learning abgedeckt werden. Soft-Skills wie Sozialkompetenz , Teamfähigkeit und Teambildungsmaßnahmen müssen weiterhin durch Präsenzseminare gelehrt werden. |
Es kann eine große Anzahl von Mitarbeitern in kurzer Zeit geschult werden. | Messung des Beitrages von e-Learning am Unternehmenserfolg ist (noch) schwierig. |
Einführung einer e-Learning-Plattform
Die Einführung einer e-Learning-Plattform muß einen strategischen Ansatz aufweisen, da auf lange Sicht alle Teile des Unternehmens betroffen sein werden. Am Anfang steht eine Vision , die von der Geschäftsleitung unterstützt und getragen werden muß. Am Anfang muß aber auch eine Bestandsaufnahme des Unternehmens und des betrieblichen Umfeldes stehen.
Bestandsaufnahme (intern)
Bestandsaufnahme (extern)
Grundsätzliche Fragen:
Folgende Fehler werden bei der Einführung gemacht:
E-Learning kann z.B. nach ihrer
Systematik eingeteilt werden in e-Trainings, e-Collaboration und just-in-time-learning.
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Computer based Training mit CD-Rom oder Disketten | Lernen auf Basis gegenseitigen Austauschs in Communities | Bei Bedarf kann auf Lernlösungen für dringende Probleme zurückgegriffen werden. |
Web based Training über Netze (Intranet oder Internet) | ||
Virtuelles Seminar (WBT mit Betreuung, Chat, Forum) |
Einteilung
nach gegensätzlichen Polen:
Hier werden vor allem die Unterschiede stationär
ßà
mobil und virtuell
ßà
nicht virtuell
als Einteilungskriterien herangezogen und mit den weiteren Ausprägungen
wie lokal-verteilt, statisch-dynamisch, synchron-asynchron und individuell-kollaborativ
in Verbindung gebracht (nebenstehende Grafik, untenstehende Beschreibung).
Aus diesen Ausprägungen ergeben sich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten von e-Learning-Maßnahmen : |
Virtuell nichtvirtuell : Kombination von rein virtuellen e-Learning-Maßnahmen mit herkömmlichen Maßnahmen, z.B. WBT mit Präsenzseminar.
Mobil stationär: Kombination von Lernen im Unternehmen und mobilem Computer, z.B. für Handelsvertreter.
Lokal verteilt: Kombination von Lernen mit Inhalten, die fest installiert sind, z.B. am Arbeitsplatz (CBT) und Inhalten, die in Netzen (Internet, Intranet) verteilt sind.
Statisch dynamisch: Die Inhalte können entweder nicht verändert werden (statisch) oder können im Lauf der Schulungsmaßnahme durch die Teilnehmer mit neuen Inhalten aufgefüllt werden (dynamisch).
Synchron asynchron: Bezieht sich auf sofortigen oder zeitverzögerten sozialen Kontakt. Synchron heißt z. B. sofortige Antwort des Tutors während eines virtuellen Seminars. Asynchron bedeutet zeitverzögerte Antwort, z.B. per e-mail beim CBT.
Individuell kollaborativ: Hier wird entweder allein, mit maßgeschneidertem, personalisiertem Inhalt gelernt oder in der Gruppe.
Je nach Bedarf werden diese Maßnahmen noch differenzierter kombiniert. Diese Kombinationen werden als blended learning bezeichnet. Die e-Learning-Maßnahmen werden genau auf die Voraussetzungen der Lernenden und der Lernprogramme zugeschnitten. Blended learning ist die zukunftsträchtigste Art des e-Learnings und verspricht die höchsten Erfolge , da Nachteile ausgeschlossen und Vorteile kombiniert werden.
Lernmanagementsysteme (LMS)
Mit einem LMS wird der Bildungsverantwortliche ( oder Lernmanager ) in die Lage versetzt, e-Learning-Maßnahmen zu administrieren.
Folgende Aufgaben können mit einem LMS abgedeckt werden:
Kurskataloge erstellen und pflegen, Curricula festlegen, Registration der Studenten, Lernerprofile erstellen, Evaluation durchführen, Trainingsreports erstellen, Lernanalysen vornehmen, Speichern von Kursen und Lernerdaten. Die Weiterentwicklung ist ein Learning Content Management System (LCMS). Dies beinhaltet noch zusätzlich ein Autorensystem (mit weiteren Eigenschaften) zur Generierung und Pflege von eigenem Content.
Fazit
E-Learning hat unbestreitbare Vorteile. Wer aber e-Learning im Unternehmen einführen möchte, nur um Kosten für Aus- und Weiterbildung zu sparen, wird schnell feststellen, daß dies ein Trugschluß ist. Die Kosten für die Einführung und die Pflege der Lernplattform und des LMS (bzw. LCMS) sind sehr hoch. Und wer den Lernenden nicht von vorneherein mit einbezieht, wird mit e-Learning keine Erfolge erzielen. Auch ist zu beachten, daß bestimmte Lerninhalte, wie Soft Skills oder stark handwerklich orientierte Tätigeiten, nur schwer oder gar nicht durch e-Learning abgedeckt werden können und daß Mitarbeiter immer noch den persönlichen, sozialen Kontakt zum Mitlernenden suchen. Darüberhinaus ist es immer noch schwierig, die Einsparung durch e-Learning-Maßnahmen und den Anteil am (evtl.) gesteigerten Umsatz festzulegen.
Trotz dieser Nachteile wird e-Learning (in Form von blended
learning) in Zukunft einen festen Platz im Aus- und Weiterbildungsbereich
der Unternehmen einnehmen.
Für weitere Fragen und Hilfestellungen stehe ich gerne zur Verfügung. Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt über
folgende e-mail-Adresse auf: S.Fuchs@gmxpro.de